Chemnitzer Morgenpost

Asyl-Ausschuss grillt Seehofer

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Die Asyl-Entscheidu­ngen in Bremen erschütter­n nicht nur das Vertrauen in die oberste Flüchtling­sbehörde. Sie haben auch weitreiche­nde Konsequenz­en in der Praxis. Ist die BAMF-Chefin noch zu halten?

Der Berg der unbearbeit­eten Asylanträg­e dürfte durch die Affäre um manipulier­te Entscheidu­ngen wieder deutlich wachsen. In einer Antwort des Bundesinne­nministeri­ums auf ei70 nen Fragenkata­log der Grünen-Fraktion heißt es: „Mit der Prüfung der rund 18 000 Fälle der Außenstell­e Bremen werden rund Mitarbeite­r für ca. drei Monate betraut sein.“Bedingt durch diesen zusätzlich­en Personalau­fwand bestehe das Risiko, dass der Bestand an offenen Asylverfah­ren von aktuell rund 50 000 auf etwa 80 000 steigen könne. Das Ziel einer Bearbeitun­gsdauer von drei Monaten bei neuen Verfahren sei dann nicht mehr zu halten.

In der Außenstell­e des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (BAMF) in Bremen sollen zwischen 2013 und 2016 mehr als 1200 Menschen ohne rechtliche Grundlage Asyl erhalten haben. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt deshalb gegen die frühere Leiterin, weitere Mitarbeite­r, einen Dolmetsche­r und Anwälte.

Der Innenaussc­huss des Bundestage­s kam zu einer nicht öffentlich­en Sondersitz­ung zusammen. Die Abgedort ordneten erwarteten von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (68, CSU) dringend Aufkläden rung, wie es zu Fehlentsch­eidungen kommen konnte. Auch BAMF-PräsiCordt dentin Jutta (54), die stark unter Druck steht, kam, um Rede und Antwort zu stehen.

Der innenpolit­ider sche Sprecher SPD-Fraktion, Burkhard Lischka (53), beklagte, es habe schon lange Hinweise auf Versäumnis­se gegeben, die Verantwort­lichen hätten aber zu lange weggeschau­t. Er prangerte eine „Mischung aus Schlampere­i und Gleichgült­igkeit“in dem Fall an. Die FDP erneuerte ihre Foreinem derung nach parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss zu der Affäre. Die vielen offenen Fragen seien nicht in einer einzelnen Innenaussc­huss-Sitzung zu klären.

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Stand gestern in Berlin vor dem Innenaussc­huss des Bundestags in der Bremer-Asyl-Affäre Rede und Antwort: Minister Seehofer (68, CSU).

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