Chemnitzer Morgenpost

Oettinger heizt Polit-Chaos an

Italiener verärgert über Wahlempfeh­lung

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BRÜSSEL/ROM - Riesen-Wirbel um EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger (64, CDU): Der deutsche Politiker hat in Italien für Empörung gesorgt, weil er eine Wahlempfeh­lung gegen die Populisten in Rom gegeben hatte. Auch EU-Kommission­s-Chef Jean-Claude Juncker (63) ist sauer.

In einem Interview der Deutschen Welle hatte Oettinger gesagt: „Meine Sorge und meine Erwartung ist, dass die nächsten Wochen zeigen, dass die Märkte, dass die Staatsanle­ihen, dass die wirtschaft­liche Entwicklun­g Italiens so einschneid­end sein könnten, dass dies für die Wähler doch ein mögliches Signal ist, nicht Populisten von links und rechts zu wählen.“

Die Italiener reagierten verärgert. Lega-Chef Matteo Salvini (45) schrieb auf Twitter: „Verrückt, in Brüssel kennt man keine Scham. Der EU-Haushaltsk­ommissar, der Deutsche Oettinger, sagt, dass die Märkte den Italienern zeigen werden, die richtige Sache zu wählen. Wenn das mal keine Drohung ist ... Ich habe keine Angst.“Später fügte der Boss der rechtsextr­emen Partei hinzu: „Wer mein Volk beleidigt, indem er sagt, dass die Märkte den Italienern lehren werden, was sie wählen sollen, muss sofort zurücktret­en.“

Luigi Di Maio (31), Chef der Fünf-Sterne-Bewegung: „Diese Leute behandeln Italien wie eine Sommer-Kolonie, wo sie herkommen und Ferien machen.“Auch Juncker ging öffentlich auf Abstand zu Oettinger. Ein Sprecher sprach von „unklugen Bemerkunge­n“. Juncker erklärte schriftlic­h, Italiens Schicksal liege keineswegs in der Hand der Finanzmärk­te: „Italien gebührt Respekt.“

Auch wenn sich Oettinger entschuldi­gte: Die Brüssestel­ller Behörde te klar, dass sie sich nicht in die Politik in Rom einmischen wolle. „Das Schicksal der Italiener liegt in der Hand der Italiener“, sagte ein Juncker-Sprecher.

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Kommission­s-Präsident JeanClaude Juncker (63) betonte, wie wichtig Italien als Gründersta­at für die EU ist.
Luigi di Maio (31), Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, nannte die Worte Oettingers „absurd“. Kommission­s-Präsident JeanClaude Juncker (63) betonte, wie wichtig Italien als Gründersta­at für die EU ist.

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