Immer mehr Fälle von Geschlechtskrankheiten
Es sind die ungeliebten Souvenirs der verruchten Liebe: Bei Tripper, Syphilis und Chlamydien verzeichnet das Gesundheitsamt steigende Zahlen. Seit Juli 2017 muss die Stadt auch Prostituierte beraten. Die nehmen das Angebot zunehmend wahr.
Immer öfter spielen im Chemnitzer Rotlichtgewerbe und in der Allgemeinbevölkerung Geschlechtskrankheiten eine Rolle. Vor allem bei Tripper (1 020 Beratungen), Syphilis (635) und Chlamyden (1 023) steigen die Beratungszahlen im Gesundheitsamt. Aidsberatungen gab es 821.
Dazu kommt: Seit Juli 2017 gilt das Prostituiertenschutzgesetz. Ungeschützter Sex ist tabu. „Der Effekt des Gesetzes lässt sich nach so kurzer Zeit aber noch nicht beurteilen“, sagt Dr. Karin Schreiter, Leiterin spezieller Infektionsschutz.
Mit anderen Worten: Huren müssen und dürfen Nein sagen zu „speziellen“Wünschen der Freier. Nicht jede Frau kann das. Allerdings macht das Schutzgesetz im Milieu weit hergereister Liebesdamen die Runde. 118 ausländische Prostituierte ließen sich beraten. „Die überwiegende Zahl der als Prostituierten tätigen Migrantinnen kommt aus Osteuropa, der Hauptanteil aus Ungarn“, so ein Rathaussprecher.
Auch die Aidshilfe Chem-
nitz reagiert: „Info-Broschüren zu Geschlechtskrankheiten kommen jetzt neu auch auf Ungarisch, Türkisch und Tschechisch heraus“, sagt Berater Denny Seidel (30). Die Broschüren gibt es bislang unter anderem auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Russisch.