Wim Wenders porträtiert den Papst
Eine neue Doku von Wim Wenders. Diesmal porträtiert er Papst Franziskus und seine Vision einer gerechteren Welt.
Wenders, der zu den wichtigsten deutschen Autorenfilmern zählt und großes internationales Renommee genießt, ist vor allem mit Spielfilmen bekannt geworden. Darunter so legendäre Werke wie „Der Himmel über Berlin“oder „Paris, Texas“. Immer wieder dreht er auch Dokumentationen, „Buena Vista Social Club“etwa, oder „Pina“. Nun also der Papst. Für „Ein Mann seines Wortes“konnte Wenders auf exklusives Archivmaterial des Vatikans zurückgreifen und vier lange Interviews mit Franziskus führen.
Darin äußert sich der Papst zu den unterschiedlichsten Themen: Umweltschutz und der Zustand unserer Erde, Krieg, Feminismus, Liebe, Freiheit und Armut, die Gefahren des Kapitalismus und viele andere Dinge mehr. Wenders hat die Interviewpassagen mit einer besonderen Kameratechnik eingefangen und erweckt so den Eindruck, der Papst rede von der Leinwand herab direkt zu den Zuschauern. Flankiert werden diese Gesprächssequenzen von Archivausschnitten, die den Pontifex bei seinen Reisen zeigen.
Mit seinem Charisma, seinem Humor und der Radikalität seines Herzens nimmt Franziskus rasch für sich ein. Aber Kritik bleibt natürlich nicht aus. So erkannte etwa die „Süddeutsche Zeitung“in Wenders Art der Annäherung an Franziskus eine „hemmungslose Heldenverehrung“.
Sicher wird es Kinobesucher geben, die, ob konfessionell gebunden oder nicht, mit Wenders’ Papst-Porträt ob dessen wenig kritischer Art nichts werden anfangen können. Dem Regisseur kann man seine Franziskus-Begeisterung (die aus fast jeder Sekunde des Films spricht) aber kaum zum Vorwurf machen. Kann man Wenders doch als Künstler nur schwerlich zu größerer Objektivität verpflichten.
Fazit: Distanzlose, aber gelungene Doku über einen wichtigen Mann.