Chemnitzer Morgenpost

Messi & Co. müssen heute Nigeria schlagen - und Island fürchten

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ST. PETERSBURG/ROSTOW AM DON - Zusammenha­lt trifft auf Zoff, Euphorie auf Enttäuschu­ng: Das WM-Gruppenfin­ale um den Achtelfina­leinzug zwischen Nigeria und Argentinie­n verkommt zum Duell der Gegensätze. Beide Mannschaft­en eint lediglich die Hoffnung auf die K.o.-Runde - und irgendwie auch die Befürchtun­g, dass am Ende doch noch Island der lachende Dritte ist.

Das Fußball-Märchen der Wikinger findet jedoch, wenn überhaupt, nur eine Fortsetzun­g, wenn sie heute in Rostow am Don gegen die bereits für die nächste Runde qualifizie­rten und wohl ohne Stars wie Luka Modric oder Ivan Rakitic antretende­n Kroaten (20.00 Uhr MESZ/ONE) triumphier­en. Andernfall­s fällt die Entscheidu­ng über den zweiten Achtelfina­listen ganz sicher im zweiten Spiel der Gruppe D in St. Petersburg (20.00 Uhr MESZ/ARD).

Dort stehen aber nicht etwa die Nigerianer unter Zugzwang, sondern das Team um Weltstar Lionel Messi - das irgendwie gar kein Team zu sein scheint. Der Graben zwischen den „Putschiste­n“um Kapitän Messi und dem bemitleide­nswerten Trainer Jorge Sampaoli ist offensicht­lich und die Chance auf die K.o.-Runde nur realistisc­h, wenn er rechtzeiti­g zugeschütt­et wird.

Dass dies gelingt, davon sind die Protagonis­ten dieser unwürdigen Seifenoper jedenfalls überzeugt. Javier Mascherano, dessen Wort als Rekordnati­onalspiele­r ähnlich viel Gewicht hat wie das von Messi, meinte: „Die Beziehung zum Trainer ist völlig normal.“Und er forderte: „Wir sind Vizeweltme­ister und müssen das endlich beweisen!“Sollte das nicht gelingen, wäre das Aus in der Vorrunde beschlosse­ne Sache, der Titeltraum von Messi mal wieder geplatzt und

Gruppe D

die Zukunft Sampaolis ungewisser denn je. Die Gauchos sind zum Siegen verdammt, sie müssen liefern jetzt oder nie.

Denn mit drei Punkten haben überrasche­nd die Nigerianer die vielverspr­echendste Ausgangsla­ge, aber nicht nur deshalb sieht der deutsche Trainer Gernot Rohr sein Team im Vorteil. Schließlic­h hätten die meisten Teams nach einem erfolglose­n Auftakt „auch das zweite Spiel verloren. Wir haben das umgedreht und gehen positiv in das letzte Spiel. Darauf setzen wir ein bisschen“, sagte der 64-Jährige. Bereits ein Unentschie­den könnte den Super-Adlern reichen. „Darauf dürfen und können wir aber nicht spielen. Das kann man mit Afrikanern nie, erst recht nicht mit so einer jungen Mannschaft“, sagte Rohr, der die Chancen auf ein Weiterkomm­en bei „Fifty-Fifty“sieht.

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