Muslera patzt! Abgezockte
NISCHNI NOWGOROD - Didier Deschamps umarmte lachend seine „Baby Bleus“, der verletzte Edinson Cavani tröstete seine weinenden Uruguayer: Goldköpfchen Raphael Varane und ein krasser Fehler von Torwart Fernando Muslera haben Frankreich dem zweiten WM-Titel einen weiteren Schritt näher gebracht.
20 Jahre, nachdem die Grande Nation im Stade de France von Paris die Mannschaft um Zinedine Zidane und Deschamps feierte, steht eine Equipe Tricolore nun zum sechsten Mal in einem WM-Halbfinale.
„Ich freue mich sehr und bin sehr stolz auf alle 23 Spieler. Ich bin froh ein Franzose zu sein“, sagte Deschamps. Seine junge Der Gegner im Halbfinale sei ihm „egal“, versicherte Deschamps.
Innenverteidiger Varane von Champions-League-Sieger Real Madrid köpfte vor 43 319 Zuschauern in Nischni Nowgorod einen herrlich getretenen Freistoß von Antoine Griezmann ins Tor (40.). Der Stürmer von Atletico Madrid, der sich wegen seiner zahlreichen Freunde aus Südamerika als „Halb-Uruguayer“sieht, profitierte später bei seinem Treffer (61.) von einem Anfängerfehler Musleras, der einen harmlosen Schuss aus 23 Metern durchrutschen ließ.
„Frankreich war eine sehr starke Mannschaft, uns hat heute die Torgefahr gefehlt. Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Uruguays Kapitän Diego Godin. Die Südamerikaner konnten den Ausfall ihres Stürmerstars Cavani nicht auffangen, der beinharte Verteidiger Jose Gimenez weinte schon vor dem Schlusspfiff.
Nach dem spektakulären 4:3 im Achtelfinale gegen Argentinien, bei dem Mbappe in Höchstgeschwindigkeit auf die WM-Bühne gespurtet war, zeigten die jungen Franzosen gegen Uruguay erstaunliche Reife. „Wir werden geduldig sein müssen“, hatte Deschamps gefordert - und seine „Baby Bleus“enttäuschten ihn nicht. Sie setzten damit eine beeindruckende Serie fort: Seit 40 Jahren sind die Franzosen in WM-Spielen gegen Teams aus Südamerika ungeschlagen.
Die Hoffnungen Uruguays hatten allerdings schon vor dem Anpfiff einen herben Dämpfer erhalten. Der Bluterguss in Cavanis linker Wade sprengte das Traumduo der Himmelblauen. Ohne seinen kongenialen Sturmkollegen fehlte Luis Suarez eine wichtige Anspielstation. Ersatzmann Cristhian Stuani, der in der vergangenen Saison immerhin 21 Tore in Spanien für den FC Girona erzielt hatte, war sichtlich bemüht, konnte die Lücke aber nicht schließen.