Kult-Keller macht dicht
Nächste Pleite - was bedeutet das Lokalsterben für die „Kulturhauptstadt“?
Die Chemnitzer Partyszene wird weiter arg gebeutelt. Nur fünf Wochen nach dem Aus der Musikkneipe „Flowpo“sowie der „Absintheria“(MOPO berichtete) platzte die nächste Pleite-Bombe: Die Kultkneipe „Subway to Peter“am Fuß des
Sonnenbergs macht dicht. 23 Jahre hatten hier Künstler aus der ganzen Welt gefeiert. Bands reisten teilweise aus Neuseeland an, Rock- und Ska-Konzerte waren im engen Keller berühmt und berüchtigt. Jetzt gaben die Macher bekannt: „Auch wir sind mittlerweile an dem Punkt, dass die Schulden und laufenden Kosten nicht mehr zu bezahlen sind, es ist einfach zu viel.“Weiter wollten sich die beiden Chefs nicht äußern. Der Kulturschaffende Holm Krieger (42, „Haus Arthur“) hat die Nachricht auch vernommen: „Es ist schade. Aber es gibt Alternativen in der Stadt. Man muss sie nur wahrnehmen.“Der Chemnitzer sitzt auch im Programmbeirat zur Kulturhauptstadt-Bewerbung, macht sich Sorgen: „Wir haben keinen Kiez wie die Dresdner Neustadt. In der Stadt gibt es aber rund 200 Projekte, in denen sich mehr als 3 000 Menschen engagieren. Das muss man besser vernetzen.“
Kritik übt er am Interesse der Stadt, die „Ostrale“aus Dresden nach Chemnitz zu holen: „Da geht es offenbar nur um Titel. Stattdessen sollte man die einheimischen Künstler besser bewerben, einbeziehen und vermarkten.“Bisher stieß Krieger mit der Kritik auf taube Ohren, überlegt sogar seinen Ausstieg: „Man muss nicht diskutieren, wenn eh schon alles feststeht. Alibi-Demokratie brauche ich nicht.“
Ronny Licht