Wagenknecht neue LinksBewegung
Sahra Wagenknecht (49) startet durch: Ab heute macht die Links-Fraktions-Chefin Ernst mit ihrer neuen Sammlungsbewegung. Das Projekt heißt „Aufstehen“. Heute geht die Internetseite www.aufstehen.de online. Noch ist die Linke-Frontfrau auf der Suche nach mehr Unterstützern.
„Unser Ziel sind natürlich andere politische Mehrheiten und eine neue Regierung mit sozialer Agenda“, sagte Wagenknecht dem „Spiegel“. „Ein Schlüssel dafür ist die SPD.“In den vergangenen Monaten hatte Wagenknecht immer wieder um unzufriedene Anhänger von SPD und Grünen geworben, die sich nicht mehr mit dem Kurs ihrer Parteiführungen identifizieren.
Auf prominente Sympathisanten scheint „Aufstehen“aber vorerst verzichten zu müssen. Bei den bisher bekannt gewordenen Namen handelt es sich etwa um die Grüne Antje Vollmer (75). Die Ex-Bundestagsvizepräsidentin hat sich jedoch schon vor mehr als zehn Jahren aus dem Parlament und damit auch weitgehend aus der großen Politik zurückgezogen.
Zudem gibt es den nur begrenzt bekannten SPD-Parlamentarier Marco Bülow (47). Der Dortmunder lässt über sein Abgeordnetenbüro ausrichten, dass er die Bewegung zwar gut finde, aber nicht ausdrücklich zu deren Unterstützern gehöre.
Die Begeisterung in Wagenknechts eigener Partei hält sich ebenfalls in Grenzen: Der prominen- teste Linke Gregor Gysi (70) hatte sich bereits öffentlich von der Sammlungsbewegung distanziert. Die Parteichefs Katja Kipping (40) und Bernd Riexinger (62) - ohnehin mit Wagenknecht überkreuz - lehnen das Projekt strikt ab.
Nur Wagenknechts Co-Fraktions-Chef Dietmar Bartsch (60), der ursprünglich ebenfalls skeptisch war, zeigt sich inzwischen offen: „Vielleicht gibt es eine Chance, so die politische Linke insgesamt zu stärken und wieder zu anderen parlamentarischen Mehrheiten zu finden.“Vollmer, Bülow und die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (42, Linke) schrieben in einem Gastbeitrag für den „Spiegel“: „Das Bedürfnis nach tiefgreifender Veränderung ist riesig.“