Ich habe eine Kälte-Allergie!
MARIENBERG - Jeder Blick aufs Thermometer ist derzeit für Nic Bretfeld (13) eine Erlösung. Konstant über 20 Grad, Sonne. Und das soll noch bis Mitte September so bleiben. Dann beginnt für den Jugendlichen wieder ein Martyrium: Nic leidet unter einer seltenen Krankheit. Es ist die Kälteurtikaria, auch Kälte-Allergie genannt.
Ab 15 Grad abwärts droht bei ihm juckender Hautausschlag. Der Junge, der keine Kälte verträgt, wohnt ausgerechnet in Kühnhaide, dem „Kühlschrank Sachsens“.
Das erste Mal traten die Symptome 2015 in den Ferien in Olbernhau auf. „Meine Beine krabbelten. Dann kam roter Ausschlag mit weißen Bläschen.“Eine Hautärztin stellte die besondere Form des Nesselfiebers fest. „Da hat man viele Ängste“, sagt Mutter Jana Bretfeld (40). Kein Wunder, ist ein Hautausschlag an der Kühltruhe im Supermarkt noch zu ertragen, ist bei echten Kälteschocks Schluss mit lustig.
„Nic darf kein Eis essen, nicht ins Wasser springen, keine kalten Getränke trinken, keinen Wintersport machen“, weiß Papa Heiko (48). Nic droht ein anaphylaktischer Schock - Lebensgefahr! Auch die normalen Einschränkungen nerven den aufgeweckten Jungen: „Bin ich mit Freunden am Badeteich, darf ich nur zuschauen.“Noch schlimmer für den 13-Jährigen: Ab 15 Grad oder weniger geht er nur mit Jacke, Handschuhen und Mütze vor die Tür, bei Kälte schlingt er einen Schal ums Gesicht.
Für die Kälteurtikaria gibt es keine Heilung, nur Linderung in Notfällen. Zum Glück verschwindet die Kälteallergie nach fünf bis sieben Jahren meist von alleine. Bis dahin muss sich Nic Bretfeld warm anziehen. Denn ein Wegzug aus Kühnhaide kommt für die Eltern nicht infrage: „Wir haben hier Familie, das ist unser Zuhause.“bri