Moskau plant Militärmanöver mit 300 000 Soldaten
MOSKAU - Wildnis, Freiheit, Abenteuer: Russlands Präsident Wladimir Putin ist wieder in seinem Element. Wie fast jeden Sommer machte er Urlaub in Sibirien, verbrachte einige Tage am Oberlauf des Flusses Jenissej in der Republik Tuwa. Daheim lässt der Kremlchef derweil das größte Militärmanöver seit dem Kalten Krieg vorbereiten.
Beim kommenden Großmanöver Wostok (Osten) 2018 lässt Putin etwa 300 000 Soldaten aufmarschieren. Zum Vergleich: Die Bundeswehr hat eine Gesamtstärke von fast 180 000 Soldaten. „Es wird die größte Übung seit sowjetischen Zeiten 1981“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu (63). Bei dem Manöver vom 11. bis 15. September soll auf fast allen Militärgeländen in Sibirien und im Fernen Osten geübt werden.
Etwa 1000 Flugzeuge und Hubschrauber werden Schoigu zufolge eingesetzt, dazu die russische Pazifikflotte und die Nordflotte: „Die Luftlandetruppen sind vollständig beteiligt.“An einigen Phasen des Manövers sollen auch Soldaten aus China und der Mongolei teilnehmen.
Putin ist laut Kremlsprecher Dmitri Peskow (50) zu der Zeit beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok und wird dort auch Chinas Staats-Chef Xi Jinping (65) treffen: „Es ist aber kein gemeinsamer Besuch der Militärübung geplant.“
Vergangenes Jahr hatte Russland sein sommerliches Großmanöver an der Westgrenze abgehalten. In den baltischen Staaten und in Polen sowie bei der NATO hatte es Befürchtungen gegeben, weil wesentlich mehr Soldaten eingesetzt wurden als offiziell gemeldet. Putin wirft der NATO vor, immer näher an die russische Grenze heranzurücken. Russland sei daher gezwungen, seine militärische Infrastruktur zu stärken.