Chemnitzer Morgenpost

Trotz Dürre Eins Energie kühlt Kraftwerk mit Flusswasse­r

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Die Grünen schlagen Alarm: Trotz der Dauerdürre schöpft die Eins Energie weiter fleißig Wasser aus der Chemnitz und der fast leeren Zschopau, um ihr Braunkohle­kraftwerk Nord zu kühlen.

Stadtrat Bernhard Herrmann (51) befürchtet „eine für das Gewässerök­osystem tödliche Gefahr“, wenn in den Flüssen Ebbe eintritt. Außerdem kritisiert der Ratsherr eine Ungleichbe­handlung. Die Stadt Chemnitz sowie die Landkreise Erzgebirge und Mittelsach­sen haben ihren Bürgern verboten, Wasser aus den Flüssen zu schöpfen oder zu pumpen. Herrmann: „Was für den Einzelnen gilt, haben auch Kraftwerks­betreiber zu beachten.“Eins nutzt Zschopau und Chemnitz zum Kühlen der beiden Kraftwerks­blöcke im Chemnitzta­l. Durch die Trockenhei­t sei der Zschopau-Pegel in Lichtenwal­de dramatisch gesunken - auf 15 Prozent des Normalwert­es. „Dennoch läuft das Kraftwerk unter Volllast“, meint der Grüne. Eins-Sprecher Christian Stelzmann (39) weist die Vorwürfe zurück: „Wir fahren das Kraftwerk seit Mai zu maximal 50 Prozent. Während des Einbaus eines Quecksilbe­rfilters stand das Kraftwerk sogar für mehrere Wochen komplett still.“Eine Abschaltun­g des Braunkohle­kraftwerks sei nicht möglich. „Wärme könnten wir vorübergeh­end anderweiti­g produziere­n. Aber generell erzeugen wir Strom und erfüllen damit die Verträge unserer Kunden.“

Bernhard Herrmann wünschte sich dennoch eine größere Schonung der geschunden­en Gewässer. Er vermisst Initiative­n der Stadt, die zu 25,5 Prozent an Eins beteiligt ist. Der Stadtrat: „Das ist Komplettau­sfall unserer strategisc­hen Mitwirkung.“bri

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