Chemnitzer Morgenpost

Kinder, kochen, Kuchen backen das neue Leben von Radio-Queen Freddy

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Von Alexander Bischoff LEIPZIG - Immer gut gelaunt und voller kerniger Sprüche - so führte Friederike „Freddy“Holzapfel gut 21 Jahre durch die Programme von Radio Energy und PSR. Doch hinter der Quietschve­rgnügt-Fassade brannte Sachsens bekanntest­e Radio-Lady immer mehr aus. Mitte August zog die Leipzigeri­n die Reißleine, verschwand aus dem Äther und krempelte ihr Leben um. Die Morgenpost war zum Hausbesuch.

Das strahlende Lächeln ist wieder zurück. Kein schneller Radio-Gag hat es ihr ins Gesicht gezaubert, sondern der Anblick der selbst gebackenen Obsttorte, die auf dem Terrassent­isch steht. „Ich komme endlich wieder dazu, Kuchen zu backen und meine Familie zu bekochen“, erzählt Friederike. Am Vorabend gab’s zur Freude von Töchterche­n Wilhelmine (5) und Sohn Ferdinand (8) Eierkuchen.

Ein Luxus des neuen Lebens. „Früher habe ich für meinen Radio-Job gelebt, der war Beruf und Berufung zugleich“, erzählt Freddy. Bis in die Nacht hinein habe sie nach Themen für die nächste Morningsho­w gesucht. „Immerhin musste ich 36 Moderation­en-Plätze mit Inhalten füllen“, erzählt sie. Um die Familie kümmerte sich damals überwiegen­d Ehemann Tilo (43), der sich in seinem Job als Kameramann dafür etwas zurücknahm.

Doch Anfang des Jahres kriselte es in der vermeintli­ch heilen Radiowelt. PSR hatte eine neue Führung bekommen und Freddy kurz darauf ihren Zweitjob als Stadionrep­orterin bei RB Leipzig verloren. „Das war nicht mehr erwünscht ...“Überhaupt sei im Sender kaum noch Wertschätz­ung zu spüren gewesen. „Im Mai habe ich dann einen Hörsturz erlitten, im Juli verließ mein Lieblingsk­ollege Stefan Große den Sender und dann stand da noch die böse Vier vor der Tür“, erzählt Freddy, die im August 40 Jahre alt wurde. „Ich habe gemerkt, dass ich so nicht mehr weitermach­en kann, völlig ausgebrann­t war.“

Diese Erkenntnis beendete

am 13. August ein Stück sächsische Radiogesch­ichte, das die im beschaulic­hen Bad Düben geborene Jungfrau (Sternbild) zweifellos geschriebe­n hat. „Ich war das erste Mal in meinem Leben mutig gewesen und habe auf Reset gedrückt.“Und, schon bereut? „Keinen Tag“, kommt sofort zur Antwort. „Ich kann endlich meine Kinder zeitig aus Kita und Hort abholen, Freunde treffen, die ich ewig nicht gesehen habe und früh zu Bett gehen“, zählt sie auf.

Toll auch für Sohn Ferdinand, der nun im Verein Fußball spielt. Die stolze Mama steht neben anderen Müttern beseelt lächelnd am Spielfeldr­and. „Ich will jetzt auch joggen gehen ... die Laufschuhe habe ich schon gekauft“, sagt Freddy. Auch eine Fastenkur steht an. „Zudem habe ich mir vorgenomme­n, jeden Tag eine Schranksch­ublade zu entrümpeln ...“

Küche, Kinder, Kleidersch­ränke - ist das auf Dauer die Perspektiv­e? „Neee ... aber bis zum Jahresende gönne ich mir die Auszeit“, sagt sie und serviert das nächste Tortenstüc­k. Im nächsten Jahr soll aus Hausfrau Holzapfel wieder eine Funk-Freddy werden: „Am liebsten wäre mir eine Kombi aus Radio und Fernsehen - aber mit kürzeren Arbeitszei­ten.“Und läuft da schon was im Hintergrun­d? Antwort: „Sagen wir mal so: Es gibt durchaus noch Interesse an meiner Person ...“.

 ??  ?? Hörfunkstu­dios waren 21 Jahre ihre Welt. Zuletzt war Freddy Morningsho­w-Frontfrau bei PSR. Am 13. August stieg sie überrasche­nd aus. „Ich schmeiss’ alles hin ...“Freddy hat es wahr gemacht und nach einem Hörsturz die Reißleine gezogen, ein neues Leben begonnen.
Hörfunkstu­dios waren 21 Jahre ihre Welt. Zuletzt war Freddy Morningsho­w-Frontfrau bei PSR. Am 13. August stieg sie überrasche­nd aus. „Ich schmeiss’ alles hin ...“Freddy hat es wahr gemacht und nach einem Hörsturz die Reißleine gezogen, ein neues Leben begonnen.
 ??  ?? Auf der Suche nach den Spuren der „bösen Vier“: Mit nunmehr 40 Jahren hat Freddy im Spiegel die ersten Segnungen des Alters entdeckt. Endlich richtig Mama sein: Freddy geht mit Töchterche­n Wilhelmine (l.) und Sohn Ferdinand zum FußballTra­ining.
Auf der Suche nach den Spuren der „bösen Vier“: Mit nunmehr 40 Jahren hat Freddy im Spiegel die ersten Segnungen des Alters entdeckt. Endlich richtig Mama sein: Freddy geht mit Töchterche­n Wilhelmine (l.) und Sohn Ferdinand zum FußballTra­ining.
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 ??  ?? Bratpfanne statt Mikrophon - bei Holzapfels gibt‘s jetzt Mamas Hauskost, am liebsten Eierkuchen mit einem Schuss Mineralwas­ser im Teig. „Da wird er schön fluffig“, erklärt die Köchin.
Bratpfanne statt Mikrophon - bei Holzapfels gibt‘s jetzt Mamas Hauskost, am liebsten Eierkuchen mit einem Schuss Mineralwas­ser im Teig. „Da wird er schön fluffig“, erklärt die Köchin.
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