Auf der Suche nach Klos mit Geschichte
Wie spektakulär sind die stillen Örtchen aus dem 12. Jahrhundert? Das Landesamt für Archäologie Sachsen hat mit Ausgrabungen am Getreidemarkt begonnen. Funde sollen Hinweise auf die Besiedlung der Stadt liefern, vor allem die Latrinen!
Grund der Ausgrabungen ist die Neubebauung des bislang als Parkplatz genutzten Areals mit einem Wohn- und Geschäftshaus inklusive Tiefgarage (MOPO berichtete). „Wir haben das letzte Mal die Möglichkeit, in dieses historische Archiv zu schauen“, so Dr. Christiane Hemke (58) vom Landesamt für Archäologie. Ein Jahr lang sollen die Ausgrabungen auf 5 800 Quadratmetern dauern. Gleichzeitig dazu beginnt der Bau, sagt Projektleiter Holm Rotsch (54) von „Rebo Consult“.
„Archäologen sind die
Ersten, die kommen, wenn in historischen Innenstädten Bauarbeiten beginnen“, sagt Christiane Hemke. Die Archäologen hoffen auf Funde aus der Gründungsphase der Stadt im 12. Jahrhundert. Der Name Lohstraße deutet auf Gerberhandwerk hin. Mögliche Funde: Holz, Leder und Keramik.
Besonders tief stecken die Archäologen ihre Nasen in die alten Klos bzw. die Latrinenschächte: „Das sind die Müllschlucker des Mittelalters, da kann man Münzen oder Kochtöpfe finden. Daraus kann man ablesen, was die Bewohner gegessen haben, und das liefert Hinweise auf den Handel und was auf dem Getreidemarkt so los war.“
Die Funde werden restauriert und später ausgestellt. Plakate am Getreidemarkt halten Interessierte auf dem Laufenden. Zudem gibt es monatliche Führungen. cane