DEalEr mit HEroin im FlixBus ErwisCht
DRESDEN - Die meisten Insassen wollen den Knast eigentlich schnell wieder verlassen. „Ich möchte jetzt gar nicht raus“, verblüffte Enrico S. (37) gestern Richter und Staatsanwältin am Amtsgericht. Der arbeitslose Dresdner war wegen Rauschgifthandels angeklagt. Am Ende ging sein Wunsch in Erfüllung.
Schon seit 2002 nimmt der Vater von zwei Kindern Heroin. Dafür fuhr S. auch im Juni nach Berlin, besorgte sich in einem Park in Kreuzberg über 13 Gramm für 300 Euro, opferte dafür fast sein gesamtes Hartz IV. Alles flog auf, da die Dealer von der Polizei überwacht wurden. Die Folge: Nachdem S. mit Flixbus aus Berlin zurück zum Dresdner Hauptbahnhof fuhr, nahmen die Beamten den Fixer mitsamt Heroin fest.
„Es war nur für mich“, sagte S. geständig. In U-Haft schaffte er schon einen Entzug. „Ich will jetzt eine Therapie machen, damit ich nicht den ganzen Tag auf Drogen rumhänge“, zeigte er sich entschlossen. Darum wolle er jetzt auch gar nicht raus aus dem Dresdner Knast, da ihm dann wieder der schnelle Drogen-Rückfall drohe. Sogar seine Verteidigerin Uta Modschiedler plädierte auf eine Strafe von nicht mehr als einem Jahr, forderte, „diese aber nicht zur Bewährung auszusetzen“.
Richter Arndt Fiedler hatte ein Einsehen, verurteilte S. wegen Heroin-Besitzes zu einem Jahr und zwei Monaten ohne Bewährung: „Nutzen Sie Ihre Chance, versuchen Sie den Weg rauschgiftfrei zu beschreiten.“tyx