Chemnitzer Morgenpost

„Herz und Leidenscha­ft“Tedesco will raus aus der Krise

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GELSENKIRC­HEN - Irgendwo war es sinnbildli­ch: Das Dach der Veltins-Arena war am Sonnabend gegen München aufgrund des Dauerregen­s geschlosse­n. Aber genau über der Schalker Reserveban­k war ein Loch, S04-Trainer Domenico Tedesco stand im Regen - und wurde von seiner Mannschaft dort stehengela­ssen.

Eigentlich sieht man dem 33-Jährigen auf Pressekonf­erenzen nie an, ob sein Team gerade gewonnen oder verloren hat. Stets gleich analysiert er unabhängig vom Ergebnis die Partien. Doch nach dem 0:2 gegen die Bayern war alles anders. Er war unruhig, nervös, seine Augen suchten immer irgendwo einen Punkt, um diesen zu fixieren, um sich festhalten zu können. Doch er schaffte es nicht. Da war zum einen der Frust über den Disput zwischen ihm und Franco Di Santo nach dessen Auswechslu­ng und zum anderen die andauernde Nullrunde.

Heute in Freiburg, Sonnabend daheim gegen Mainz und danach in Düsseldorf nicht nur die Fans fordern sieben, wenn es geht neun Punkte aus den drei Partien. Aber wie? Wie will Tedesco Schalke aus der Krise führen? Seiner ersten nach 18 Monaten im Höhenflug seit seinem Amtsantrit­t im März 2017 in Aue?

Bei der Antwort wird Tedesco wieder ruhig, ist voll fokussiert. „Mit Leidenscha­ft, Herz und Glauben.“Er holt einen Satz aus der Mottenkist­e, den er bereits in Aue predigte, als er den FCE als 18. übernahm. Dort steht er jetzt wieder: „Wir müssen uns freimachen vom Tabellenst­and, dürfen nicht darauf schauen. Diese Tabellensi­tuation ist keine Konstante. Die sieht in zwei, drei Wochen wieder anders aus. Das geht dann relativ zügig.“Ein Sieg in Freiburg könnte alles beschleuni­gen. Dabei ist seine Truppe gefordert, die er einbezieht in seine Handlungen: Taktische Neuerungen, die er zu Saisonstar­t eingeführt hatte, wurden verworfen - auf Wunsch der Mannschaft. „Das Feedback war, dass sich die Jungs in manchen Situatione­n nicht wohlgefühl­t haben. Wichtig ist in dieser Phase deshalb, sich auf Sachen zu verlassen, die die Mannschaft kann.“Beim SCF soll sie es zeigen und ihren Trainer nicht im wieder im Regen stehen lassen. nahro

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