Bürgerinitiative läuft Sturm gegen neue Recycling-Anlage
SCHÖNFELS - Wut, Angst, Verunsicherung: Es brodelt gewaltig im Lichtentanner Ortsteil Schönfels. Ein Recycling-Unternehmen will hier in eine Werkshalle einziehen und unter anderem Lithium-Akkus verwerten (MOPO berichtete). Nachdem kürzlich Recyclinganlagen in Reichenbach, Quersa und im nordböhmischen Litvinov in Brand gerieten, wächst die Sorge der Bürger.
Plakate nehmen vorweg, was Einwohner von Schönfels und Nachbardörfer beschäftigt. Der Einzug der Erlos GmbH in eine von der Mutter Weck+Poller Holding die der geplante gebauten Werkshallen soll verhindert werden. Stefan Schröter (54), Mitglied der Bürgerinitiative: „Wir haben Sachverständige ins Boot geholt, um fachlich fundierte Einwendungen vorbringen zu können.“
Der Recycler will in Zukunft Lithium-Akkus, Katalysatoren, Airbags - zum größten Teil Kunststoffteile von Fahrzeugen - verarbeiten. „Die Einwohner sorgen sich unter anderem wegen der von den Akkus ausgehenden Brandgefahr“, sagt Schröter. Erlos-Chef Dr. Matthias Schmidt (49) meint dazu: „Die Akkus werden in geschlossenen Behältern sicher entladen.“Und weiter: „Es finden keine thermischen Prozesse statt. Wir erfüllen alle Sicherheitsauflagen.“
Besorgniserregend aus Anwohnersicht ist die Nähe zu Besiedlungs- und Naturschutzgebieten. Offiziell ist die Fläche als Gewerbegebiet ausgeschrieben, weshalb die Ansiedlung von Erlos rechtlich wasserdicht sei. In einer Bürgerversammlung vor 200 Teilnehmern hat Schmidt alle Prozesse ausführlich erläutert. Geholfen hat das nicht. „Wir sind noch mehr verunsichert und können einfach nicht verstehen, warum so eine Anlage unmittelbar neben Wohngebieten errichtet wird“, sagt Anwohnerin Christine Glück (66). Für den 19. November plant die Initiative eine Informationsveranstaltung in der Turnhalle Schönfels, Beginn: 18 Uhr. tgr