Bayern lassen Kovac rätseln
MÜNCHEN - Uli Hoeneß presste die Lippen aufeinander und ging wortlos vorbei, einen Schritt dahinter folgte ihm KarlHeinz Rummenigge, auch er verkniff sich jeden Kommentar. Niko Kovac dagegen musste reden - und dabei war zu sehen und zu hören, wie tief den ratlos wirkenden Trainer des FC Bayern München das schmeichelhafte 1:1 (1:1) in der Champions League gegen Ajax Amsterdam getroffen hatte.
„Ich muss das erst mal verarbeiten, die Gedanken sortieren“, sagte er. Seit drei Pflichtspielen ist der deutsche Rekordmeister nun sieglos. Für Münchner Verhältnisse ist das eine Krise. Zumal das Unentschieden gegen Ajax den Anschein erweckte, als habe der FC Bayern nicht nur eine kleine Schwächephase, sondern in der Tat größere Probleme. Das Spiel am Samstag in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach gilt bereits als eine Art Schicksalsspiel. „Wir brauchen einen Sieg, um in die Spur zu kommen“, sagte Arjen Robben.
Das Spiel gegen Ajax lieferte einige Erklärungen, woran es bei den Bayern momentan hapert. Ajax ließ sich nach dem frühen Rückstand durch Mats Hummels (4.) sicher auch zur Überraschung der Münchner nicht aus
der Ruhe bringen - im Gegenteil. „Wir haben die Bayern hoch abgefangen, und das hat ihnen nicht gefallen“, sagte Trainer Erik ten Hag, der von 2013 bis 2015 die „U23“ der Münchner angeleitet hatte. Nach dem Ausgleich durch Noussair Mazraoui (22.) war seine Mannschaft näher am Sieg als die Gastgeber.