Boss Leonhardt setzt Trainer unter Druck
Acht Spiele, sieben Punkte, Platz 15! Trotz eines schweren Startprogramms hatten sich die „Veilchen“den September anders vorgestellt. Zwei Siege, zwei Niederlagen - wobei die beiden Pleiten zum Schluss unnötig waren. Daher steht Aue wieder an der Kellertür. Gewöhn- lich ist Präsident Helge Leonhardt derjenige, der sich in seiner eigenen Art vor alle stellt und den Windbreaker gibt. Jetzt teilt er selbst aus.
Leonhardt war nicht mit in Paderborn. Der Präsident wird vorm Bildschirm genug gezürnt haben. Vielleicht hat er da die Interviews einiger seiner Spieler nach der Niederlage gehört. Durch die Blume haben sie ausgeteilt, waren von der Wechselei überrascht. Jedenfalls hat der Boss die Zeichen der Zeit gedeutet und will jetzt die Zügel anziehen.
„Die Zeit der Experimente ist vorbei. Ich fordere sofort wieder mehr Stabilität und Sicherheit“, ließ er in einem Interview mit der Bild Dampf ab. „Klar hat der Cheftrainer eine Hauptverantwortung, aber ich nehme da das gesamte Trainerteam in die Pflicht und verlange eine interne, kritische und kollektive Beratung über Aufstellung und Matchpläne. Ich werde das persönlich kontrollieren. Das Trainerteam muss, genau wie die Mannschaft, eine Einheit sein, sonst funktioniert das nicht“, wird er zitiert.
Worte, die aufhorchen und viel Raum für Spekulationen lassen. Kriselt es zwischen Daniel Meyer und seinem Co Robin Lenk? Sind die vielen Wechsel in den letzten drei Partien ein Grund dafür?
Dem Boss hat die Rotation jedenfalls nicht geschmeckt: „Den Spielern, die nach dem 2:1-Sieg in Duisburg auf der Bank bleiben mussten, wurde quasi das Adrenalin entzogen“, schimpfte er. „Leo“will eine feste Grundformation aus seinen gestandenen Spielern sehen, die im Erfolgsfall mit den jungen Kickern ergänzt wird.
Der Wind weht also scharf im Erzgebirge. Bleibt abzuwarten, wie Daniel Meyer darauf reagieren und wie seine Elf gegen Kiel am Sonnabend aussehen wird. Denn nur sie kann dafür sorgen, dass es ein sturmfreier, sonniger Oktober wird - wenn sie auf ihre ureigenen Tugenden setzt. Und da muss es egal sein, wer spielt.