Kanzlerin mit Kabinett in Jerusalem So fördert Merkel die Freundschaft zu Israel
JERUSALEM - Ein bisschen abgekühlt waren die deutsch-israelischen Beziehungen in der letzten Zeit: Auch bei den ersten Regierungskonsultationen beider Länder seit fast drei Jahren blieben Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU) und Israels Regierungs-Chef Benjamin Netanjahu (68) bei den Themen Iran und Palästinenser weiter uneins. Dennoch möbelte Merkel die Freundschaft ein wenig auf.
Die Kanzlerin war mit ihrer Ministerriege angereist - mit dem klaren Ziel: Deutschland und Israel wollen ihre Zusammenarbeit vertiefen. Es müsse alles getan werden, um den Iran an einer nuklearen Bewaffnung zu hindern, sagte Merkel nach einem Treffen mit Netanjahu. „Wo wir nicht immer einig sind, ist der Weg zu diesem Ziel.“
Der israelische Ministerpräsident kritisierte, das 2015 geschlossene Atom-Abkommen spüle Milliarden Dollar in die Hände der Regierung in Teheran, die den islamistischen Terrorismus fördere. Der Iran nutze außerdem Syrien für Angriffe auf sein Land. Der israelische Staats-Chef Reuven Rivlin (79) forderte, Deutschland müsse sich im Kampf gegen eine nukleare Aufrüstung des Irans an die Seite Israels stellen: „Das iranische Monster muss ausgehungert, nicht gefüttert werden.“
Merkel bekannte sich zur deutschen Verantwortung für eine sichere Zukunft Israels. Sie stehe dafür, dass die „immerwährende Verantwortung“ Deutschlands für die Nazi-Verbrechen an den Juden weitergetragen werde. Die Bundesregierung werde weiter entschlossen gegen Antisemitismus in Deutschland kämpfen. „Dass nach wie vor jüdische Einrichtungen in Deutschland nicht ohne Polizeischutz sein können, das zeigt uns, dass dieser Kampf gegen den Antisemitismus weitergehen muss und auch entschieden geführt werden muss.“
Die Kanzlerin betonte, sie stehe zu einer Zweistaatenlösung zwischen Israel und Palästinensern: „Dies ist der vernünftigste Weg für eine Lösung des Konflikts.“