„Khashoggi-Tod war Auftragsmord“
ISTANBUL - Recep Tayyip Erdogan (64) hat die Aufklärung des Todes vom saudischen Regime-Kritiker Jamal Khashoggi (59) zur Chefsache gemacht. Für den türkischen Präsidenten steht fest: Es war ein „barbarisch geplanter Mord“. Inzwischen sollen Leichenteile des ermordeten Journalisten gefunden worden sein.
Laut einem Bericht von „Sky News“wurden Teile von Kashoggis Leiche im Garten des saudischen Konsuls gefunden. Der Körper des Journalisten sei zerstückelt und sein Gesicht entstellt worden, berichtet der britische Sender.
Türkische Sicherheitskräfte haben im Zuge der Suche nach Spuren eine Villa in der Nähe von Istanbul durchsucht. 40 Polizisten sind der „Hürryiet“zufolge gestern zwei Stunden lang in dem dreistöckigen Haus in der Yalova-Provinz gewesen. Demnach soll das Gebäude einem Mitglied des 15-köpfigen Spezialkommandos gehören, das Khashoggi getötet haben soll.
Erdogan sprach von einem „Auftragsmord“, erhöhte damit den Druck auf die Saudi-Herrscher in Riad. „Die bisher aufgetauchten Informationen und Beweise zeigen, dass Jamal Khashoggi einem brutalen Mord zum Opfer gefallen ist“, sagte Erdogan bei einer mit Spannung erwarteten Rede vor seiner Regierungspartei AKP in Ankara.
Obwohl Erdogan angekündigt hatte, „ins Detail“gehen zu wollen, legte er die angesprochenen Beweise dann doch nicht vor und lieferte auch sonst keine bahnbrechend neuen Erkenntnisse. Er forderte stattdessen Aufklärung von Saudi-Arabien vor allem zu der Frage, wo die Leiche sei.
Erdogan machte auch deutlich, dass für ihn die Angelegenheit mit der Festnahme von 18 Saudis noch nicht erledigt sei: „So einen Fall einigen Sicherheitsund Geheimdienstmitgliedern anzulasten, würde weder uns noch die internationale Gemeinschaft zufriedenstellen.“Die 18 festgenommenen Saudis müssten in Istanbul vor Gericht gestellt werden. Er zweifele aber nicht an der Aufrichtigkeit von König Salman (82). Kronprinz Mohammed bin Salman (33), der verdächtigt wird, den Mord in Auftrag gegeben zu haben, erwähnte Erdogan nicht.