Chemnitzer Morgenpost

Was macht Ihr da?

- Von Michael Thiele

Komm, wir gehen zum Club.“Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis eingemeiße­lt. Im April 1996 habe ich ihn das erste Mal gehört. Damals ging es ins Sportforum zum Zweitligas­piel gegen Carl Zeiss Jena. Torsten Gütschow erzielte einen Hattrick und der CFC gewann 3:0. Später liefen wir zur Gellertstr­aße, auf die „Fischerwie­se“. L ang, lang ist’s her. Jetzt kämpft der Verein in der Regionalli­ga um die Rückkehr ins Profigesch­äft und um seine Reputation. Die hat im Zuge der fremdenfei­ndlichen Übergriffe nach dem Tod von Daniel H., an der sich ehemalige CFC-Fan-Gruppierun­gen beteiligte­n, gelitten. D eswegen soll ein „Bollwerk gegen rechts“aufgebaut und mit Steuergeld alimentier­t werden. Da braucht es auch einen zeitgemäße­ren Namen als „Stadion Chemnitz“. Das „Stadion der Weltjugend“hatten wir dereinst in Berlin. Ein „Stadion der Freundscha­ft“würde nur Verwirrung stiften und Fußballfan­s schlimmste­nfalls nach Cottbus umleiten. Deswegen soll es die „Arena für Weltoffenh­eit, Toleranz und Fairness“werden. I m allgemeine­n Volksmund, der, siehe Flughafen BER, gerne abkürzt, spielt der CFC bald in der „WTF“-Arena. Das würde sogar ziemlich gut passen, denn „WTF“steht im Englischen für „What the fuck“- „Was zum Teufel“. Genau das denkt sich der CFC-Fan, wenn er dieser Tage die Blicke vom Rasen abwendet. Der Pleitegeie­r zieht seit Monaten seine Kreise, der Etat für die laufende Saison ist unterdeckt, und CFC-Insolvenzv­erwalter Klaus Siemon driftet in Sphären ab, die mit Vereinsret­tung wenig am Hut haben.

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