Russell und Norris Hamiltons Erben stehen bereit
LONDON - Noch denkt er nichts ans Aufhören, aber die Wachablösung für Weltmeister Lewis Hamilton gibt schon mächtig Gas. Mit den Ausnahmetalenten George Russell und Lando Norris treten im kommenden Jahr gleich zwei seiner britischen Landsleute in der Königsklasse an.
Beide pflügen seit Jahren geradezu durch die Junior-Serien, haben alle Voraussetzungen, um die Formel 1 auf Jahre zu prägen. Russell hat sogar ernsthafte Chancen, schon bald einen Mercedes zu steuern, also wirklich die langfristige Nachfolge Hamiltons anzutreten. Der 20-Jährige gehört seit 2017 zum Junior-Programm der Silberpfeile, 2019 startet er dank dieser Unterstützung beim Mercedes-Kundenteam Williams seine F1-Karriere.
Zwei Nachwuchstitel hat er schon gewonnen, darunter 2017 den wichtigen in der GP3. Und in der Formel 2 steht er unmittelbar vorm nächsten Triumph.
Russell gilt im positiven Sinne als Streber, als einer, der weiß, was er kann, der eifrig arbeitet. Seinen Aufstieg zu Williams überließ er nicht allein dem Verhandlungsgeschick seiner Mercedes-Chefs - er stellte sich selbst beim Traditionsteam vor, mittels Power-Point-Präsentation.
„Ich dachte, es ist gut, die Dinge Schwarz auf Weiß zu haben, das Ganze mit Statistiken zu unterfüttern“, sagt Russell über
Nachwuchs
seinen ziemlich ungewöhnlichen, aber letztlich erfolgreichen Pitch bei der stellvertretenden Teamchefin Claire Williams.
Norris ist ein Gegenentwurf. Locker, flapsig, vom Naturell her eher wie der extrovertierte Hamilton. Fünf Junioren-Titel hat der 18-Jährige schon gesammelt, der wichtigste: Die Formel3-EM im Jahr 2017. 2018 war er bereits einige Male im Freien Training für McLaren im Einsatz, 2019 rückt er zum Stammfahrer auf.
Es wird spannend zu beobachten, ob einer der beiden in den kommenden Jahren die nächste britische Erfolgsgeschichte in der Formel 1 schreiben kann. Und auch, wenn sich Hamilton nicht zum Mentor berufen fühlt, zumindest Russell muss nicht ganz ohne dessen Hilfe auskommen. Als Mercedes-Junior hat er längst Einblick in die Arbeit des Weltmeisters erhalten. „Ein paar Tipps hat er mir gegeben“, sagt Russell: „Aber davon werde ich sicher keinen weitererzählen.“