Chemnitzer Morgenpost

Seehofer will Innen minister bleiben

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BERLIN/BAUTZEN - Mag sein, die Liste seiner politische­n Erfolge ist lang, die seiner politische­n Niederlage­n allerdings auch - und gerade die wurde zuletzt immer länger. Und deswegen machte er es gestern in Bautzen (siehe auch Bericht Seiten 10/11) offiziell: Horst Seehofer (69) tritt als CSU-Chef zurück. Entgegen allen anderen Erwartunge­n klebt er allerdings weiter an seinem Stuhl in Berlin.

„Das Amt des Bundesinne­nministers ist von dieser Entscheidu­ng in keiner Weise berührt. Ich bin es und werde das Amt weiter ausüben“, stellte Seehofer bei der Eröffnung eines Fahndungs- und Kompetenzz­entrums der Polizei in Bautzen klar. Der (Noch-)CSUChef sagte weiter, die Meldungen der vergangene­n Tage seien falsch. „Zur Klarstellu­ng: Ich persönlich habe nach der Sitzung (am Sonntag, Anm. d. Red.) überhaupt nichts erklärt. Ich werde das Amt des Parteivors­itzenden der CSU niederlege­n. Das steht fest. Auch der Zeitpunkt wird im Laufe dieser Woche mitgeteilt.“Mehr aber nicht.

Der Druck in der CSU auf Seehofer war in den vergangene­n Wochen massiv gestiegen. Einen Monat nach den herben Stimmverlu­sten bei der Landtagswa­hl in Bayern hatte er am Wochenende bei einem Treffen der engsten Parteiführ­ung seinen Rückzug von beiden Ämtern angekündig­t, wie die Nachrichte­nagentur dpa erfuhr. Und daran hält seine Partei offenbar fest. „Wenn Seehofer meint, Innenminis­ter bleiben zu können, kann das nicht gut gehen“, sagte der ehemalige Bundesmini­ster Peter Ramsauer (64, CSU) dem Münchner Merkur. „Mit dem Rücktritt vom Parteivors­itz ist er im Rutschen - und da gibt’s kein Halten mehr. Außerdem hat es gemäß Koalitions­vertrag nicht mehr er, sondern der künftige Parteivors­itzende in der Hand, wer aus der CSU Bundesinne­nminister wird.“

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