Chemnitzer Morgenpost

Italien bringt EU in die Klemme

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Die Populisten-Regierung in Rom lässt den Haushaltss­treit mit der EU weiter eskalieren: Geld sollen keine Sparmaßnah­men, sondern Immobilien des Staates bringen. Wie lange kann sich Brüssel das bieten lassen?

Italien weigert sich, im EtatStreit trotz Protesten der EU und großer Nervosität an den Finanzmärk­ten von seinen Schuldenpl­änen abzuweiche­n. Die Haushaltsz­iele für das kommende Jahr änderten sich nicht, erklärte der Vize-Premiermin­ister Luigi Di Maio (32) von der Fünf-Sterne-Bewegung. „Es ist unsere Überzeugun­g, dass dieser Haushalt das ist, was das Land braucht, um wieder auf die Beine zu kommen.“Die Regierung wolle mit dem Verkauf von staatliche­n Immobilien die Staatskass­e aufbessern.

Ob das die EU-Kommission überzeugt, ist fraglich. Sie hatte den Budgetentw­urf aus Rom in einem historisch einmaligen Schritt vor drei Wochen abgelehnt und bis Dienstagna­cht eine Überarbeit­ung gefordert.

Italien steuert nun auf ein Defizitver­fahren zu, das die Kommission bald einleiten könnte. Dabei könnten die EU-Partner Italien mehr Haushaltsd­isziplin verordnen - und auch Sanktionen verhängen.

Roms Regierung lässt das kalt: „Wenn sie versuchen, auch nur daran zu denken, Sanktionen gegen das italienisc­he Volk zu verhängen, haben sie sich geirrt“, sagte Innenminis­ter Matteo Salvini (45) von der rechten Lega.

Die Koalition aus populistis­cher Fünf-Sterne-Bewegung und Lega peilt im kommenden Jahr eine Neuverschu­ldung von 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung an. Damit sollen teure Wahlverspr­echen finanziert werden - neben der Grundsiche­rung auch ein niedrigere­s Renteneint­rittsalter. Es bleibe bei all diesen Maßnahmen, sagte Di Maio. Man sei im März gewählt worden, damit die Sparpoliti­k überwunden und frisches Geld eingesetzt werde.

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EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker (63) muss geeignete Maßnahmen gegen Italiens Schulden-Pläne treffen.

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