Jäger schießt Bauern vom Trecker!
Er wollte ein Wildschwein treffen
DIPPOLDISWALDE - Halali in Kreischa, Ortsteil Bärenklause! Seit über 50 Jahren ist Kurt V. (70) Jäger. Doch im September 2017 schoss der erfahrene Waidmann daneben. Statt eine Wildsau zu erlegen, ballerte er Trecker-Fahrer Rico Lipfert (43) vom Bock! Nun stand Kurt wegen Körperverletzung vorm Amtsrichter in Dippoldiswalde.
Es war eine sogenannte Erntejagd. Während die Bauern Maisfelder ernten, hocken Jäger auf Hochsitzen davor und erlegen aufgescheuchte Wildschweine. „Aber es darf nur auf fliehendes Wild und nie ins Feld geschossen werden“, so der Experte vom LKA. Doch genau das hatte der Jäger laut Anklage getan.
Rico Lipfert und sein Kollege ernteten Mais: „Wir sahen den Jäger auf dem Hochsitz“, so der Landwirt. „Plötzlich gab es einen Knall, die Scheibe vom Fahrerhaus splitterte und der linke Fuß schmerzte.“
Jäger Kurt hatte mit der Waffe (einem Drilling) geschossen. Mit spezieller Munition für Tiere. Die fliegt nicht nur besonders weit, sondern zerfällt beim Aufschlag in viele Teile, um das Wild wirklich zu treffen.
Der Waidmann beteuerte: „Da kamen Sauen aus dem Feld. Zwei sind weg, eine blieb stehen. Auf die legte ich an. Menschen habe ich nicht gesehen ...“Logisch: Der Landwirt und sein Mitarbeiter tuckerten mit ihren schweren Maschinen sozusagen hinter einer grünen Wand aus hohem Mais.
Rico Lipfert kam ins Krankenhaus, wo Splitter aus dem Fuß operiert wurden. Vier Wochen war der Landwirt krank. Dem Jäger wurden Waffenschein und Jagdschein entzogen. Der Amtsrichter verurteilte Kurt V. nun noch zu insgesamt 2 400 Euro Strafe. Und seinen Drilling bekommt der Waidmann auch nicht wieder. Die Waffe bleibt eingezogen. Helis/sts