Mutig! Sachsens Ministerpräsident stellt sich in Görlitz zur Wahl
(CDU) hatte dort Michael Kretschmer verloren zuletzt gegen AfD-Mann
GÖRLITZ - Es ist für die CDU und Michael Kretschmer (43) ein riskantes Pflaster: Der Ministerpräsident und sächsische CDU-Chef will bei der Landtagswahl 2019 in Görlitz kandidieren - dort, wo er seine politisch schlimmste Niederlage erlitten hat. Morgen soll er nominiert werden.
Die Mitglieder des CDU-Kreisverbands Görlitz wollen am Sonnabend in Löbau ihre Direktkandidaten in vier Wahlkreisen bestimmen. Bislang einziger Kandidat im Wahlkreis 58: Michael Kretschmer. Das Votum der CDU-Basis ist indes die niedrigste Hürde. Vielmehr muss er als erster sächsischer Ministerpräsident überhaupt bangen, ob er das Direktmandat dann auch gewinnt.
Denn in Ostsachsen ist die AfD stark. Es wird knapp. Bisher hatte die CDU das Dauer-Abo auf den Sieg. Und Kretschmer muss sich erstmals direkt dem Wählervotum stellen, nachdem er durch den Rücktritt von Stanislaw Tillich (59, CDU) ins Amt gekommen war.
Hinzu kommt: Die AfD hatte Kretschmer bei der Bundestagswahl 2017 eine schmerzhafte Niederlage beschert. Als Vize der CDU-Bundestagsfraktion verlor Kretschmer gegen den gleichaltrigen, damals unbekannten Malermeister Tino Chrupalla (43, AfD) und flog aus dem Bundestag. Chrupalla erklärte übrigens jüngst auf die Frage, ob er 2019 nach Dresden wechsle, dass er im Landtagswahlkampf für die AfD sicher eine wichtige Rolle spielen werde.
Für Kretschmer geht es um alles: Viele Beobachter gehen davon aus, dass er nach einer Niederlage im Wahlkreis nicht zu halten sein wird. Doch warum mutet Kretschmer sich die riskante Kandidatur in Görlitz zu? Er hätte auch andere Optionen gehabt. Das sei eben „authentisch“.