Mord-Angeklagtem droht Lebenslang
ZWICKAU/PLAUEN - Wegen des tödlichen Brandes droht Sebastian M. (27) eine lebenslange Freiheitsstrafe. Er habe seine schlafenden Opfer heimtückisch getötet, sagte die Staatsanwältin gestern vor dem Landgericht Zwickau. Laut Anklage zündete der Beschuldigte in Plauen im Februar vorsätzlich ein Stück Stoff an - mit fatalen Folgen.
Bei dem sich rasch ausbreitenden Feuer starben eine 22-Jährige und ein 25-Jähriger. Ein weiterer Mann erlitt schwere Verbrennungen (MOPO berichtete). Die Anklage lautet auf zweifachen Mord, versuchten Mord in zwei Fällen und Brandstiftung mit Todesfolge. Die Hintergründe der Tat bleiben nebulös. Fest steht, dass sich das Geschehen im Drogenmilieu Plauens abspielte. Nach Überzeugung der Anklägerin fühlte sich der Beschuldigte an einem „Partywochenende“von seinem besten Freund vernachlässigt.
Der psychiatrische Gutachter sprach von einer „durch und durch lieblosen Kindheit“. Eine labile Persönlichkeit, eine niedrige Frustrationsschwelle und ein Hang zur Gewalttätigkeit unter Alkohol- und Drogeneinfluss führten zu einer „Beziehungstat aus einem Impuls heraus“, sagte Landgerichts-Sprecherin Ines Leonhardt.
War M. auch während der Tat im Drogenwahn? Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft und der Nebenkläger war dies nicht der Fall. Verteidiger Andreas Boine hingegen glaubt, sein Mandant sei zur Tatzeit nicht schuldfähig gewesen, und plädierte für Freispruch. Er könne nur im Drogenwahn gehandelt haben. Das Urteil soll am Mittwoch fallen.