Vom Teenager zur Hure Dachdecker ließ seine Freundin anschaffen
LEIPZIG - Sie glaubte an die große Liebe, er an das große Geld. In Leipzig hat ein Dachdecker-Gehilfe eine damals 19-jährige Internet-Freundin für sich anschaffen lassen. In nur sechs Wochen soll der Fiesling so 10 000 Euro eingestrichen haben. Gestern bekam er dafür die ganze Milde des Gesetzes zu spüren.
Für Lisa war Norman N. (26) der erste Sexualpartner überhaupt. Über ein Internetportal hatten sich beide kennengelernt. Doch der Mann führte anderes im Schilde. Mit der perfiden Geschichte, dass seine Mutter an Krebs erkrankt sei und kein Geld für Medikamente habe, bat er den unbedarften Teenager, für ihn anschaffen zu gehen. Weil sein Drängen immer heftiger wurde und Lisa verliebt war, willigte sie schließlich ein.
Der Angeklagte kreierte auf dem Portal „kaufmich.com“ein Inserat und bot „Lilly LE“dort für 70 Euro (halbe Stunde Oralverkehr) an. Fortan empfing die junge Frau in der Wohnung des Mannes nach gerichtlicher Feststellung täglich fünf bis sieben, an Wochenenden bis zu 16 Freier.
Nach Feststellung des Amtsgerichts nahm Norman N. auf diese Weise rund 10 000 Euro ein. Wegen Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wurde er deswegen Ende 2017 zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Viel zu hoch - meinte nun das Landgericht. Nach einem Hinterzimmer-Deal aller Verfahrensbeteiligten, bei dem die Staatsanwaltschaft überraschend von ihrer höheren Strafforderung zurücktrat, verhängte die 10. Strafkammer eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Und drei Monate davon gab’s auch noch „geschenkt“- als Kompensation dafür, dass die Justiz viereinhalb Jahre brauchte, den Fall abschließend zu verhandeln. -bi.-