Hier springen Menschen um ihr Leben
R auchschwaden wabern aus den Fenstern, Menschen springen in die Tiefe oder flüchten über Leitern vor den Flammen. Dramatische Stunden gestern an der Leipziger Eisenbahnstraße. Ein Mehrfamilienhaus war dort in Flammen aufgegangen - zum zweiten Mal innerhalb eines knappen Jahres.
Sie wurden wieder im Schlaf überrascht. Kurz nach 1 Uhr brach im hölzernen Treppenaufgang des Gründerzeithauses Eisenbahnstraße 115 Feuer aus. Minuten später schlugen in einigen Wohnungen die Rauchmelder an. Als der erste Streifenwagen gegen 1.30 Uhr vor Ort eintraf, standen die meisten Mieter an ihren Fenstern und schnapp- ten panisch nach Frischluft.
„Vom Erdgeschoss bis zur ersten Etage stand das Treppenhaus da schon in Vollbrand und war nicht mehr passierbar“, berichtet Polizeisprecher Andreas Loepki. Der dichte Rauch war zwischenzeitlich in alle Wohnungen gezogen. Die Feuerwehr blies sofort ein Sprungkissen auf. Zwei Männer retteten sich daraufhin mit einem Sprung aus dem dritten Stock. „15 Mieter wurden über Leitern geborgen“, so Loepki. Zwölf Menschen erlitten Rauchvergiftungen.
Für die Bewohner des Hauses, die in Notquartieren untergebracht werden mussten, war es ein Déjà-vu. Im vergangenen Jahr zündete am Tag vor Heiligabend ein bis heute unbekannter Brandstifter schon einmal das Treppenhaus an. Auch damals mussten die Mieter evakuiert werden, war das Haus danach wochenlang nicht bewohnbar.
War es derselbe Feuerteufel? „Auf jeden Fall war es auch diesmal vorsätzliche Brandstiftung - wir beziehen den letzten Fall intensiv in unsere Ermittlungen ein“, verspricht Loepki.