Chemnitzer Morgenpost

May auf Brexit-Rettungs Mission

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LONDON/BERLIN/BRÜSSEL - Nach der Verschiebu­ng der Brexit-Entscheidu­ng im britischen Parlament ist die Lage verworren. Kommt nun der gefürchtet­e chaotische Brexit - oder findet sich doch noch ein Ausweg?

In schier aussichtsl­oser politische­r Lage hat die britische Premiermin­isterin Theresa May (62) gestern versucht, der Europäisch­en Union neue Zugeständn­isse beim Brexit abzuringen. Sie reiste im Zickzack durch halb Europa, unter anderem zu Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU). Doch die EU lehnt Änderungen am Vertrag zum britischen EU-Austritt geschlosse­n ab. Nun wächst wieder die Furcht vor einem ChaosBrexi­t in gut drei Monaten.

Am Dienstagmo­rgen traf May zunächst den niederländ­ischen Ministerpr­äsidenten Mark Rutte (51) in Den Haag. Mittags sprach sie mit Bundeskanz­lerin Merkel und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (56) in Berlin - um dann weiter nach Brüssel zu reisen. Auch Merkel erteilte Nachverhan­dlungen am Brexit-Vertrag eine Absage: „Wir haben gesagt, dass es keine weitere Öffnung des Austrittsa­bkommens gibt.“

Was May konkret erreichen will, blieb zunächst va ge: Hauptstrei­tpunkt in Großbritan­nien ist die Garantie für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland, der sogenannte Backstop. Konservati­ve Brexit-Befürworte­r befürchten, dass die im Austrittsv­ertrag vorgesehen­e Lösung Großbritan­nien nach dem Brexit auf Dauer eng an die EU bindet. Sie wollen eine Befristung. Das hat die EU aber stets abgelehnt.

EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker (64) bekräftigt­e im Europaparl­ament, eine Änderung des Backstops sei ausgeschlo­ssen. Gleichwohl signalisie­rte er etwas Entgegenko­mmen: „Es gibt genug Spielraum, um weitere Klarstellu­ngen und weitere Interpreta­tionen zu geben, ohne das Austrittsa­bkommen noch einmal aufzumache­n.“

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Auch ein Küsschen von May konnte den niederländ­ischen Ministerpr­äsidenten Rutte (51) nicht umstimmen: Nachverhan­dlungen beim BrexitVert­rag soll esnicht geben.

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