Chemnitzer Morgenpost

Theo Adam mit 92 gestorben

-

DRESDEN - Er gehörte zu den bedeutende­n Sängern des 20. Jahrhunder­ts. Jahrzehnte­lang war sein Name wie ein Synonym für die Musikstadt Dresden. Theo Adam, am 1. August 1926 in Dresden geboren, ist tot. Gestorben am Donnerstag im Alter von 92 Jahren in seiner Geburtssta­dt, der er ein Leben lang die Treue hielt.

Ein Weltstar war er, nicht weniger, Stimmlage zwischen Bass und Bariton. Dirigenten wie Joseph Keilberth, Karl Böhm, Herbert von Karajan, Kurt Masur, Leonard Bernstein - Theo Adam arbeitete mit den Besten, und er war selbst einer der Besten.

Schon der junge Theo hat eine gute Stimme. 1937 wurde er Sänger des Kreuzchore­s und blieb es bis 1944. Nicht weit vor Kriegsende wurde er doch noch von der Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg setzte Adam seine musikalisc­he Ausbildung fort. 1949 folgte das erste Engagement an der Semperoper, in den 50er-Jahren wechselte er nach Berlin, an die dortige Staatsoper.

Theo Adams Bühnen waren die ersten Häuser: die MET in New York, die Scala in Mailand, Covent Garden in London. Bei den Salzburger Festspiele­n war er zu Gast, ebenso bei den Wagner-Festspiele­n in Bayreuth, wo er 1952 debütierte und wohin er bis 1980 oft zurückkehr­en sollte. Die vielen Jahre in Bayreuth seien für ihn „die schönste Zeit“gewesen, bekannte der Sänger einmal. Seine liebste Wagner-Rolle: Hans Sachs aus „Die Meistersin­ger von Nürnberg“.

Am 2. Dezember 2006 gab Theo Adam seine letzte Vor- stellung dort, wo er seine Karriere begonnen hatte: in der Semperoper. Sogar die Rolle war dieselbe: der Eremit aus Webers „Freischütz“. Anschließe­nd zog er sich mehr und mehr ins Privatlebe­n zurück. Eine Zeit lang war er noch präsent bei offizielle­n Anlässen oder als Besucher der Semperoper, dann zeigte er sich immer seltener und schließlic­h gar nicht mehr in der Öffentlich­keit. Es heißt, ein dunkler Schatten hätte sich in den zurücklieg­enden Jahren über sein Gemüt gelegt.

Zeitlebens war Theo Adam stolz darauf, ein Dresdner zu sein. Bei aller Eleganz und allem Stilbewuss­tsein, was er als älterer, stets wie aus dem Ei gepellt wirkender Herr mit schlohweiß­em Haar ausstrahlt­e, sah er sich doch immer als ein Mann aus dem Volk. Kein Orden und kein Lob konnten sein Herz je so erwärmen wie die beinah schon zärtliche Umarmung seiner Dresdner, die ihn als „unseren Theo Adam“in ihrer Mitte sahen.

Gestorben ist er nun nach langer Krankheit in einem Dresdner Pflegeheim. Theo Adam hinterläss­t seine Ehefrau Eleonore, mit der er seit 1949 verheirate­t ist, zwei Kinder und sechs Enkel. gg

 ??  ??
 ??  ?? Als Eremit in Webers „Freischütz“: In der Semperoper nahm Theo Adam2006 Abschied von der Bühne. Stets elegant und stilbewuss­t:So kannten die Dresdner den Opernsänge­r Theo Adam (†92).
Als Eremit in Webers „Freischütz“: In der Semperoper nahm Theo Adam2006 Abschied von der Bühne. Stets elegant und stilbewuss­t:So kannten die Dresdner den Opernsänge­r Theo Adam (†92).
 ??  ?? Es war seine liebste Wagner-Rolle: Adam als Hans Sachs aus „Die Meistersin­ger von Nürnberg“, hier bei den Bayreuther Festspiele­n 1968.
Es war seine liebste Wagner-Rolle: Adam als Hans Sachs aus „Die Meistersin­ger von Nürnberg“, hier bei den Bayreuther Festspiele­n 1968.

Newspapers in German

Newspapers from Germany