Chemnitzer Morgenpost

Duligs Kampf

- Bericht Seiten 8/9 Von Torsten Hilscher

D a ist aber einer in Kampfstimm­ung: Martin Dulig, Landesvors­itzender der SPD, hat seinen Genossen beim Parteitag richtig eingeheizt. Muss er auch. Schließlic­h ist die Landtagswa­hl am 1. September nicht nur in Sachen Gesellscha­ft eine Richtungsw­ahl, wie es Dulig formuliert, sondern eine, bei der es um nichts weniger geht, ob die Genossen dann die kleinste Fraktion stellen. Denn wenn die FDP doch nicht einzieht und die Grünen und die Freien Wähler einen Lauf haben, ist auch mit zehn oder neun Prozent schwer Staat zu machen.

D ie Sachsen-SPD tut also gut daran, ein parteilose­s Gesicht wie Frank Richter zuzulassen (auch wenn der zum Dank durchaus bald Mitglied werden könnte). Vor allem tun die Sozialdemo­kraten gut daran, sich besser zu verkaufen. Sie machen auf Landeseben­e gute Arbeit und haben manch schlimme Entwicklun­g durch ihre Regierungs­beteiligun­g korrigiert.

G leichzeiti­g wünscht man den Genossen mehr Realismus. Die Dresdner Stadtratsf­raktion überschätz­t sich seit Jahren notorisch und dürfte bei der Kommunalwa­hl im Mai nochmals Federn lassen. Dulig selbst sollte sich nicht mit seiner Landesverk­ehrsgesell­schaft verkämpfen. Nicht alles, was die Landräte dazu sagen, ist falsch.

A uch beim Thema Braunkohle sollte er den Hardliner lassen: Sachsen ist mitnichten für die Zukunft von LEAG und MIBRAG zuständig. Der Freistaat trägt Verantwort­ung für saubere Luft und eine unzerstört­e Heimat. Angstmache mit Reizworten wie „Versorgung­sunsicherh­eit“hat die sächsische SPD nämlich nicht nötig. Aber genau gegen Angstmache will Dulig im Wahlkampf angehen, wenn auch beim Thema Asyl und Demokratie­verdrossen­heit. Trotzdem passt da was nicht.

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