Duligs Kampf
D a ist aber einer in Kampfstimmung: Martin Dulig, Landesvorsitzender der SPD, hat seinen Genossen beim Parteitag richtig eingeheizt. Muss er auch. Schließlich ist die Landtagswahl am 1. September nicht nur in Sachen Gesellschaft eine Richtungswahl, wie es Dulig formuliert, sondern eine, bei der es um nichts weniger geht, ob die Genossen dann die kleinste Fraktion stellen. Denn wenn die FDP doch nicht einzieht und die Grünen und die Freien Wähler einen Lauf haben, ist auch mit zehn oder neun Prozent schwer Staat zu machen.
D ie Sachsen-SPD tut also gut daran, ein parteiloses Gesicht wie Frank Richter zuzulassen (auch wenn der zum Dank durchaus bald Mitglied werden könnte). Vor allem tun die Sozialdemokraten gut daran, sich besser zu verkaufen. Sie machen auf Landesebene gute Arbeit und haben manch schlimme Entwicklung durch ihre Regierungsbeteiligung korrigiert.
G leichzeitig wünscht man den Genossen mehr Realismus. Die Dresdner Stadtratsfraktion überschätzt sich seit Jahren notorisch und dürfte bei der Kommunalwahl im Mai nochmals Federn lassen. Dulig selbst sollte sich nicht mit seiner Landesverkehrsgesellschaft verkämpfen. Nicht alles, was die Landräte dazu sagen, ist falsch.
A uch beim Thema Braunkohle sollte er den Hardliner lassen: Sachsen ist mitnichten für die Zukunft von LEAG und MIBRAG zuständig. Der Freistaat trägt Verantwortung für saubere Luft und eine unzerstörte Heimat. Angstmache mit Reizworten wie „Versorgungsunsicherheit“hat die sächsische SPD nämlich nicht nötig. Aber genau gegen Angstmache will Dulig im Wahlkampf angehen, wenn auch beim Thema Asyl und Demokratieverdrossenheit. Trotzdem passt da was nicht.