Bald Papa! „Kampfschwein“Rösch sagt tschüss
OBERHOF - Der Biathlon verliert eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten: Michael Rösch (35) hört auf!
„Ich werde bald zum ersten Mal Vater. Das ist für mich der Hauptgrund, meine große Liebe Biathlon zu verlassen“, sagte der Altenberger in Oberhof mit Tränen in den Augen. Bereits in Ruhpolding am Sonntag, am Ort seines ersten Weltcupsieges, soll Schluss sein.
„Ich könnte über meine Karriere und mein Leben ein Buch schreiben“, sagte Rösch. Genug Stoff hätte des Spaßvogel mit den lockeren Sprüchen gewiss.
Als 22-Jähriger holte Rösch zusammen mit Ricco Groß, Sven Fischer und Michael Greis bei den Winterspielen 2006 Staffel-Gold. Doch es folgte ein tiefer Absturz. Zwar gewann er noch dreimal WM-Bronze mit dem Team, aber Anfang 2011 reichten seine Leistungen nicht mal mehr für den zweitklassigen IBU-Cup. Mühsam
Biathlon
ackerte sich das selbsternannte „Kampfschwein“zurück - um 2012 kurz vor der WM per Internet von seiner Ausbootung zu erfahren.
Rösch flüchtete nach Belgien. „Die haben die besten Fritten, die beste Schokolade und das beste Bier“, witzelte er über die Gründe. Doch die Einbürgerung zog sich hin, Rösch verpasste Olympia 2014.
„Ich hatte zwischenzeitlich nichts mehr. Kein Geld, keine Zukunft, keine Perspektive“, erinnerte sich Rösch. Er verkaufte sogar sein Haus. 2018 erfüllte er sich
Die nächsten Spiele schließlich den Traum von seinen zweiten Winterspielen - auch dank einer Crowdfunding-Aktion, die mehr als 24 000 Euro einbrachte.
Was nun auf ihn wartet, weiß Rösch noch nicht. „Vielleicht komme ich ins Fernsehen“, sagte er. Auch eine Trainerlaufbahn könne er sich „gut vorstellen“. Und falls in Belgien mal Not am Mann ist, schloss Rösch nicht aus, „dass ich vielleicht die Staffel komplettiere“.