Die Leiden der Genossen
L ieber
mal groß denken statt klein reden. Die Sozialdemokraten beschäftigen sich mit existenziellen Fragen: Was ist gerecht? Was ist sozial? Kaum etwas dürfte komplizierter sein, als dies allgemeinverbindlich zu beantworten. Chancengleichheit für alle gehört wahrscheinlich dazu. Oder wie eine Gesellschaft mit den Schwächsten und Ärmsten umgeht. Mit
der Konstruktion von Hartz IV hat sich die SPD seinerzeit keinen Gefallen getan. Sie hat quasi ihr - zumindest gefühltes - Monopol als Partei fürs Soziale und Gerechte ad acta gelegt. Daran leiden die Genossen noch heute, was sich nicht nur in Wahlergebnissen ausdrückt. Verhelfen
die „Sozis“dem Sozialstaatsdenken nun zu einer Art Renaissance? Viele aktuelle Vorschläge und Forderungen verleihen der SPD tatsächlich wieder mehr Profil, führen zurück zum eigentlichen Markenkern der Partei. Ob das alles schon genügt, das Hartz-IV-Stigma zu überwinden, ist eine ganz andere Frage.