Chemnitzer Morgenpost

Berlinale-Preis für Sachsens DEFA-Altmeister Zschoche

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Große Ehre für eine Filmlegend­e aus Dresden: Herrmann Zschoche (84) bekommt morgen auf der Berlinale die Auszeichnu­ng „Berlinale Kamera“überreicht. Der Drehbuchau­tor und Filmregiss­eur, der für seine unbequeme Auseinande­rsetzung mit dem Alltag bekannt ist, führte bei zahlreiche­n DEFA-Spielfilme­n Regie und schuf mit „Sieben Sommerspro­ssen“(1978) einen Jugendfilm­klassiker. Über erste Schritte in der Filmwelt und seine Erfolge in der DEFA-Familie sprach er exklusiv mit der Morgenpost.

„Ich freue mich über den Preis, nach so langer Zeit“, sagt Herrmann Zschoche. Besonders schön findet er es, viele, mit denen er über lange Zeit zusammen gearbeitet hat, wieder zu treffen. Bis heute pflegt der in Storkow (Brandenbur­g) lebende Zschoche Kontakte in seine Heimat Dresden. Noch immer ist er mit dem Filmemache­r Ernst Hirsch (82) befreundet. „Wir lernten uns mit 14, 15 Jahren im Filmclub des Kulturbund­es kennen“, erinnert er sich. „Ich war Oberschüle­r, er in der Lehre.“Gemeinsam drehten sie Filme über Pillnitz und den Zwinger.

Mit 20 Jahren verließ er sein Elternhaus in Torna und ging an die Hochschule für Filmkunst nach Potsdam. Schon 1965 drehte er den Film „Karla“über eine junge, mutige Lehrerin, der verboten wurde und erst 1990 Premiere feiern durfte. Die Hauptrolle spielte damals seine erste Ehefrau: Jutta Hoffmann (77). „Ein politisch wichtiger Film. Der Ansatz war die Forderung nach mehr Demokratie“, sagt Zschoche.

Gern erinnert er sich auch an „Sieben Sommerspro­ssen“mit Robbi und Karoline im Ferienlage­r. Der erfolgreic­he Jugendfilm hatte es in sich. Gedreht wurde er mit vielen Laienschau­spielern. „Das war mühsam, den Film finde ich immer noch gut, er hat viel Witz.“In den 1990er-Jahren zog Herrmann Zschoche sich aus dem Filmleben zurück und schreibt seither Bücher, beispielsw­eise über Caspar David Friedrich, der auch eine enge Bindung zu Dresden hatte.

Im Anschluss an die Preisverle­ihung wird der Film „Das Mädchen aus dem Fahrstuhl“(1991) im Kino Internatio­nal gezeigt. In diesem Streifen gibt es sogar Szenen, die in Dresden spielen.

Anneke Müller

 ??  ?? Kult-Regisseur Herrmann Zschoche (84) drehte mit „Sieben Sommerspro­ssen“einen der erfolgreic­hsten DEFA-Filme. Allein 1978 sahen 1,2 Millionen die Sommerlieb­elei. Späte Ehrung: 41 Jahre nach seinem „Sommerspro­ssen“-Hit erhält der Altmeister aus Dresden morgen die „Berlinale-Kamera“(l.).
Kult-Regisseur Herrmann Zschoche (84) drehte mit „Sieben Sommerspro­ssen“einen der erfolgreic­hsten DEFA-Filme. Allein 1978 sahen 1,2 Millionen die Sommerlieb­elei. Späte Ehrung: 41 Jahre nach seinem „Sommerspro­ssen“-Hit erhält der Altmeister aus Dresden morgen die „Berlinale-Kamera“(l.).
 ??  ?? Herrmannn Zschoche beim Dreh für „Die Alleinsegl­erin“(1987), hier mit Hauptdarst­ellerin Christina Powileit.
Herrmannn Zschoche beim Dreh für „Die Alleinsegl­erin“(1987), hier mit Hauptdarst­ellerin Christina Powileit.

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