Sturm-Schock am Morgen Bahn rast in umgestürzten Baum
Von Anneke Müller NEUKIRCH - Das ist das Trauma eines jeden Lokführers: Plötzlich liegt etwas auf dem Gleis! Genau das passierte gestern gegen 5 Uhr dem Lokführer des ersten Zuges auf der Strecke Zittau-Dresden bei Neukirch/Lausitz. Der Trilex-Zug raste in einen quer über den Gleisen liegenden Baum.
Der Zug mit der Nummer 26958 war pünktlich um 3.51 Uhr in Zittau abgefahren, bei Neukirch auf bewaldeter Strecke passierte es dann: Zu spät sah der Lokführer den Baum auf den Gleisen. Er legte noch eine Gefahrenbremsung ein, flüchtete selbst in den Fahrgastraum und verhinderte damit wohl das Schlimmste.
Dennoch: Der Zug raste in den Baum. Die Fahrerkabine wurde völlig zerdrückt. Der Lokführer und der Schaffner wurden leicht verletzt. „Sie sind jetzt zu Hause, stehen aber unter Schock“, so Länderbahnsprecher Jörg Puchmüller (51). Die zehn Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon, wurden mit Taxis abgeholt. Bis 9.30 Uhr rollte Ersatzverkehr mit Bussen.
Die 15 Kameraden der Feuerwehr Neukirch mussten den mehrere Meter hohen Baum, der einen etwa einen Meter breiten Stamm hatte, zuerst zerlegen, bevor er abtransportiert werden konnte. Bei Görlitz waren am späten Sonntagabend Sturmböen von bis zu 70 km/h gemessen worden. Die Deutsche Bahn-Tochter DB Netz ist für die Sicherheit an den Eisenbahnstrecken zuständig. „So etwas haben wir regelmäßig. Wir sind mit der DB-Netz im Gespräch, die Situation zu verbessern“, so Puchmüller. Die Deutsche Bahn dazu: „Bei dem hier genannten Ereignis handelte es sich um einen gesunden Baum, der auf unserem Gelände stand.“