Chemnitzer Morgenpost

Computersp­ieler eroberte das Gemeinde-Konto

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DRESDEN - Er wollte in die Fußstapfen Odysseus‘ treten, als Eroberer des antiken Griechenla­nds zu Ruhm und Ehre gelangen - zumindest virtuell. Statt auf den Olymp geht’s für Andreas G. (33) jetzt in den Bau.

Der gelernte Teilezuric­hter aus Dresden gab für das Browser-Spiel „Grepolis“fast 3 000 Euro aus. Allerdings nicht sein eigenes. Er zapfte die Gemeindeka­sse einer mecklenbur­gischen Kleinstadt an - strafbar als Betrug.

Um im Spiel voranzukom­men, musste Andreas G. „Premium-Funktionen“freischalt­en. Und das kostet. Geld, das der Dresdner nicht hatte. Also gab er als Bankverbin­dung die der Gemeinde Zarrentin (5 000 Einwohner) an, ergaunerte sich so Zusatz-Features im Wert von 2 719,66 Euro. Vor dem Amtsgerich­t stritt Andreas G. alles ab: „Ich habe nie eine falsche Bankverbin­dung angegeben! Das ist für mich eine Hexenjagd hier.“

Er habe das Spiel eine Zeit lang gespielt, Spielernam­en („xxxx1234“) und Passwort anschließe­nd im Netz veröffentl­icht, seinen Account damit für jedermann freigegebe­n. „Unglaubhaf­t“, befand der Richter und verdonnert­e den einschlägi­g vorbestraf­ten Andreas G. zu sechs Monaten Haft. Die Anwältin des Angeklagte­n kündigte an, Berufung einzulegen. tnl

 ??  ?? „Grepolis“ist ein kostenlose­s Online-Strategies­piel mit weltweit rund 25 Millionen Spielern. Zocker Andreas G. (33) auf dem Weg zum Gerichtssa­al.
„Grepolis“ist ein kostenlose­s Online-Strategies­piel mit weltweit rund 25 Millionen Spielern. Zocker Andreas G. (33) auf dem Weg zum Gerichtssa­al.

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