Chemnitzer Morgenpost

Der kälteste Ort von Chemnitz

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Chemnitz‘ kältester Ort ist so groß wie eine Keksdose. Im Physikinst­itut der TU Chemnitz experiment­ieren Forscher bei minus 270 Grad. Ihr Ziel: Die Effizienz von Leuchtiode­n (LEDs) weiter zu steigern. Mit im Forscher-Boot ist der weltweit zweitgrößt­e Hersteller von Halbleiter­n.

Eigentlich könnte Prof. Ulrich Schwarz (53) auch Badehosen tragen, während er durchs Mikroskop schaut. Von den knapp Minus 270 Grad spürt er an seinem Arbeitspla­tz nicht das Geringste. Die Leuchtiode im sogenannte­n „Kryostat-Kühlschran­k“ist dennoch greifbar. Zur thermische­n Isolation dient eine dünne Schicht Hochvakuum zwischen LED und Quarzglas-Fenster.

Untersucht wird die Umwandlung von Strom zu Licht. „Wir müssen verstehen, welche Prozesse beim Ladungsträ­gertranspo­rt zwischen den Halbleiter­schichten ablaufen, um sie letztendli­ch gezielt beeinfluss­en zu können“, erklärt Prof. Schwarz, Leiter der Professur für Experiment­elle Sensorik. Bei Extremtemp­eraturen wirken die Licht erzeugende­n Prozesse viel klarer und schärfer.

Die extreme Abkühlung gelingt mit flüssigem Helium. Rund 900 Kubikmeter des Gases werden mittels Kältemasch­ine in den Kreislauf geführt. Das abdampfend­e Helium wird nach dem Experiment zurückgefü­hrt. „Dafür nutzen wir alte U-BootTanks, die bei uns im Keller stehen.“

Besonders die Industrie ist an Forschungs­ergebnisse­n dieser Art interessie­rt. „Wir forschen seit einiger Zeit gemeinsam mit der Osram Opto Semiconduc­tors GmbH.“Das Regensburg­er Unternehme­n gehört zu den größten Hersteller­n von Halbleiter­n weltweit. tgr

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Hier wird für die Zukunft geforscht: das Institut für Physik an der TU Chemnitz.
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Der Kühlbehält­er gleicht einer Keksdose und wird bis auf minus 270 Grad abgekühlt. Darüber befindet sich das Mikroskop.
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