So schlimm steht’s um unsere Sporthallen
Keine Duschen, veraltete Geräte, geschlossene Räume: Die Turn- und Sporthallen sind in Chemnitz in einem desolaten Zustand. Darunter leiden die Nutzer und viele Vereine.
Nach einer Rathausrechnung fehlen 15,5 Millionen Euro, um alle Sporthallen auf Vordermann zu bringen. Das erfuhr Stadtrat Andreas Schmalfuß (52, parteilos): „Trotz sprudelnder Steuereinnahmen kriegen wir es nicht hin, Infrastruktur zu erhalten.“
Viele Sporthallen wurden seit 30 Jahren nicht instandgesetzt. Jetzt kommt die Stadt kaum hinterher, die nötigsten Reparaturen zu machen. Vier Hallen sind sogar geschlossen - Klaffenbach, Georgenkirchweg, Grundschule Borna und Josephinenschule. Für den Politiker ein Armutszeugnis: „Ich erwarte von der Stadt einen Fünf-Jahres-Plan für Neubau und Sanierung der Sporthallen. Und wenn es 100 Millionen Euro kostet.“
Eine Folge der Probleme sind fehlende Hallenzeiten für Sportvereine. Darüber ärgert sich die VTB-Vorsitzende Annett Wagner (56): „Wegen der Basketballer fällt auch noch die Hartmannhalle weg. Neue Turnsparten sind in Chemnitz nicht mehr möglich, weil wir keinen Platz haben.“
„Um jede Hallenstunde kämpfen“muss der Boxklub Chemnitz 94. Manager Olaf Leib (53): „Manche Anlagen wie an der Georg-Weerth-Oberschule sind ohne Duschen nicht mehr zeitgemäß, andere Hallen sind so voll, dass Kinder erst ab 17 Uhr trainieren können. Sport ist in Chemnitz ein einziges Gewürge.“bri