AfD-Stadtrat findet Patrone im Briefkasten
DRESDEN - Täglich Hunderte Viren-Angriffe und Tausende Spam-Mails Sachsens Behörden werden immer öfter zur Zielscheibe von Cyber-Kriminellen und fremden Geheimdiensten. Deshalb will der Freistaat nun seine digitale Abwehr aufrüsten.
Im vergangenen Jahr tobte in Sachsens Datenleitungen ein regelrechter Cyber-Krieg. Knapp 80 Millionen Spam-Mails prasselten nach Angaben der Staatskanzlei auf das Verwaltungsnetzwerk ein. Im Mail-Verkehr wurden insgesamt rund 100 000 Viren erkannt - ein Plus von 170 Prozent!
Mit einem neuen Informationssicherheitsgesetz, dessen Entwurf die Regierung jetzt in den Landtag einbringt, will der Freistaat nun dagegenhalten. Es schaffe die Grundlage, dass alle Behörden in Sachsen moderne
Erkennungs- und Abwehrtechnologien einsetzen dürfen, um Cyber-Angriffe zu identifizieren und abzuwehren, teilte Staatskanzlei-Chef Oliver Schenk (50, CDU) gestern mit. „Mit der zunehmenden Digitalisierung der Verwaltung vertrauen die Bürgerinnen und Bürger der Verwaltung immer mehr Daten an“, so Schenk. Das gehe mit der Pflicht einher, diese Daten zu schützen.
Alle Behörden sollen fortan IT-Sicherheitsbeauftragte einsetzen. Zudem wird das aktuell aus vier Experten bestehende Computer-Notfallteam SAX. CERT personell verdoppelt. Neben dem Schutz der 40 000 Verwaltungs-Computer des Freistaats soll die schnelle Eingreiftruppe gegen Cyber-Angriffe künftig auch Landkreise und Kommunen unterstützen, in denen es weitere 40 000 PC-Arbeitsplätze gibt. 1,5 Millionen Euro stellt das Land dafür bereit.
Bislang hat Sachsen die digitalen Attacken übrigens recht glimpflich überstanden. „Über die vergangenen Jahre ist eine kleine zweistellige Anzahl an erfolgreichen Angriffen zu verzeichnen gewesen. In diesen Fällen mussten die Arbeitsplatz-PCs der betroffenen Bediensteten ausgeschaltet und neu installiert werden“, teilte die Staatskanzlei auf Morgenpost-Anfrage mit. Unberechtigte Zugriffe auf Daten habe es aber nicht gegeben. -bi.-