Deutschland soll IS-Kämpfer zurücknehmen
WASHINGTON - Der militärische Einsatz der USA gegen die Terrormiliz IS in Syrien neigt sich dem Ende zu. Jetzt will Präsident Trump IS-Gefangene in Europa vor Gericht stellen lassen - und fordert von den Verbündeten Soldaten für Syrien.
US-Präsident Donald Trump (72) hat die europäischen Verbündeten zur Aufnahme und Verurteilung von Hunderten von gefangenen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aufgerufen. Andernfalls wären die USA gezwungen, die Kämpfer auf freien Fuß zu setzen, twitterte Trump. Zu den Staaten, die Trump in seiner Botschaft direkt ansprach, gehört auch Deutschland.
„Die USA ersuchen Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere europäische Verbündete, mehr als 800 IS-Kämpfer, die wir in Syrien gefangen genommen haben, zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen“, schrieb Trump auf dem Kurznachrichtendienst. Das Kalifat stehe kurz vor dem Fall. „Die Alternative ist keine gute, indem wir gezwungen wären, sie freizulassen.“Die USA würden ungern zusehen, wie diese IS-Kämpfer nach Europa durchdringen, da diese erwartungsgemäß dorthin gehen wollten. „Wir tun so viel und geben so viel aus“, schrieb Trump. „Jetzt ist es Zeit für andere, vorzutreten und den Job zu erle-
digen, den sie so gut können.“
Schon zuvor war Europa zu mehr Verantwortung in dem Konflikt in Nahost und zur Entsendung von Truppen zur Ablösung der abrückenden US-Soldaten aufgefordert worden. Dazu habe es Konsultationen gegeben, die weitergeführt werden sollen, sagte US-Vizepräsident Mike Pence (59) am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Verbündeten und Partner sollten mehr Verantwortung übernehmen.
Dass Länder wie Deutschland Soldaten zur Verfügung stellen, ist jedoch unwahrscheinlich. Als Voraussetzung gilt ein UN-Mandat.