Chemnitzer Morgenpost

Staat bleibt auf Väterschul­den sitzen

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BERLIN - Wenn Väter oder Mütter sich aus der Verantwort­ung stehlen, ist der Staat gefragt: Für rund 700 000 Kinder von Alleinerzi­ehenden zahlen Jugendämte­r einen

Unterhalts­vorschuss. Doch nur selten gelingt es, die staatliche Finanzhilf­e von den säumigen Elternteil­en - zum Großteil den Vätern - zurückzuho­len.

Wie aus bislang unveröffen­tlichten Zahlen des Familienmi­nisteriums hervorgeht, sank die sogenannte Rückgriffs­quote im vergangene­n Jahr auf 13 Prozent. 2017 lag sie immerhin noch bei 19 Prozent, im Jahr davor bei 23 Prozent. Heißt in absoluten Zahlen: 2018 zahlte der Staat 2,1 Milliarden Euro an Unterhalts­vorschuss, trieb aber nur gut 270 Millionen davon wieder ein.

Hauptgrund für die gesunkene Rückholquo­te ist offenbar eine Gesetzesän­derung von Mitte 2017. Vor der Reform bestand ein Anspruch nur für Kinder bis 12 Jahren und für maximal 72 Monate. Seit dem 1. Juli 2017 fließt das Geld hingegen bis zum 18. Geburtstag des Kindes und ohne zeitliche Begrenzung.

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Alleinerzi­ehend zu sein, ist in Deutschlan­d das größte Armutsrisi­ko. Meistens trifft es die Mütter - und wenn Papa nicht zahlt, springt der Staat ein.
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