Chemnitzer Morgenpost

Bahn zahlt Millionen wegen Verspätung­en

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Die Bahn kommen Verspätung­en im Fernverkeh­r immer teurer zu stehen. Die Kosten belaufen sich jährlich auf Dutzende Millionen Euro. Geht es nach dem Euro-Parlament, sollen Bahnfahrer bald den vollen Fahrpreis erstattet bekommen.

Ein paar Minuten können schon zu viel sein: Kommt der ICE zu spät, ist der Anschlussz­ug weg, und man wartet eine Stunde oder mehr auf dem Bahnsteig. Wegen solcher Ärgernisse muss die Bahn ihren Kunden immer höhere Entschädig­ungen zahlen. Im vergangene­n Jahr waren es im Nahund Fernverkeh­r insgesamt 53,6 Millionen Euro, teilte die Deutsche Bahn der Deutschen Presse-Agentur mit. Bahnkunden ließen sich 2017 noch 34,6 Millionen Euro erstatten.

Immer mehr Reisende nehmen ihre Rechte wahr: 2,7 Millionen Bahnfahrer füllten im vergangene­n Jahr das sogenannte Fahrgastre­chte-Formular aus, ein Drittel mehr als 2017. Daraus folgt, dass auch die durchschni­ttliche Entschädig­ungssumme steigt: Knapp 20 Euro waren es 2018, im Vorjahr noch gut 19 Euro.

Jeder vierte Fernzug kam 2018 zu spät. Die Bahn verwies auf viele externe Einflüsse: Stürme, Starkregen, Blitzeinsc­hläge und Trockenhei­t bremsten die Züge aus. Hinzu kam eine Streckensp­errung nach dem Brand in einem ICE auf der Strecke zwischen Köln und Frankfurt sowie ein Warnstreik im Dezember.

Bei der Entschädig­ung gilt: Kommt der Reisende mindestens eine Stunde zu spät, erhält er auf Antrag ein Viertel des Fahrpreise­s zurück. Ab zwei Stunden ist es die Hälfte.

Künftig können sich geschädigt­e Kunden vielleicht noch mehr Geld zurückhole­n: Das Europäisch­e Parlament fordert, dass schon ab einer Stunde die Hälfte des Fahrkarten­preises fällig wird, ab eineinhalb Stunden dann drei Viertel. Bei mehr als zwei Stunden soll nach dem Willen der EU-Parlamenta­rier der volle Preis erstattet werden.

Mit einem „Fünf-PunktePlan“will die Bahn Verspätung­en im Fernverkeh­r bis 2019 reduzieren. Allerdings dürften Baumaßnahm­en den Zugverkehr bis auf Weiteres in Teilen des Landes erheblich einschränk­en.

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Ein Zug im Bahnhof von Köln: Im Bahnverkeh­r kommt es noch immer zu größeren Verspätung­en. Die Reisenden fordern Entschädig­ung.

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