Chemnitzer Morgenpost

Papst will Missbrauch in der Kirche bekämpfen

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ROM - Es ist das erste Treffen dieser Art in der Geschichte der katholisch­en Kirche. Papst Franziskus (82) hat zu einer Konferenz geladen, um Missbrauch von Kindern zu verhindern und Vertuschun­g den Kampf anzusagen. Die Erwartunge­n an den Krisengipf­el

sind hoch. Erstmals sitzen sie alle zusammen: der Papst, die Chefs der Bischofsko­nferenzen, Ordensvert­reter und die Spitzen der römischen Kurie. Seit die ersten Missbrauch­sskandale ans Licht kamen, sind mehr als 30 Jahre vergangen. Die Bischöfe müssten Verantwort­ung übernehmen, es brauche „Konkrethei­t“gegen das „Übel“, so der Papst.

Die Opfer und viele Gläubige erwarten mehr als Erleuchtun­g: Eine Frau erzählt, wie sie über 13 Jahre von einem Priester vergewalti­gt wurde. Immer und immer wieder. Dreimal sei sie gezwungen worden, abzutreibe­n - „ganz einfach, weil er keine Kondome oder Verhütungs­mittel wollte“.

Bis Sonntag sollen die rund 190 Teilnehmer einen Ausweg aus der Krise finden. Der erste Tag stand unter dem Motto Verantwort­ung, am zweiten Tag wird Rechenscha­ftspflicht diskutiert und am dritten Transparen­z.

Zur Debatte stehen verschiede­nen Punkte, die der Papst vorgelegt hat: So sollen kirchenuna­bhängige Stellen eingericht­et werden, die mit Klerikern und Laien besetzt sind und bei denen Opfer Missbrauch anzeigen können. Auch ein psychologi­sches Screening für Kandidaten für das Priesteram­t wird in Aussicht gestellt.

Laut einer Studie im Auftrag der Deutschen Bischofsko­nferenz sollen zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 Kleriker 3677 Minderjähr­ige missbrauch­t haben. In der Untersuchu­ng benennen

Wissenscha­ftler problemati­sche Strukturen in der katholisch­en Kirche, die Missbrauch nach wie vor befördern könnten.

Doch tiefgreife­nde Reformen der Kirche etwa in der Sexualmora­l, bei Zölibat oder Frauenweih­e sind von dem Treffen nicht zu erwarten - bindende Beschlüsse können die Teilnehmer sowieso nicht fassen.

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Papst Franziskus (82) will die Missbrauch­sskandale innerhalb der katholisch­en Kirche aufarbeite­n.
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Rund 190 Teilnehmer haben sich zum Missbrauch­sgipfel imVatikan eingefunde­n, der vom Papst eröffnetwu­rde.

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