Carl sorgt für Überraschung, Ustjugow für Eklat mit Kläbo
Victoria Carl hat den geplagten deutschen Langläufern gleich zum Start in die WM in Seefeld ein erstes Erfolgserlebnis beschert.
Die 23-Jährige schaffte es gestern sensationell im Freistil-Sprint ins Finale und wurde dort Fünfte. „Unglaublich, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, sagte die Frau aus Zella-Mehlis nach ihrem überraschenden Vorstoß in den Endlauf. „Im Finale hat mir ein wenig die Erfahrung gefehlt, ich war so nervös - ich zittere jetzt noch. Die Fans sind der Hammer, sie feuern einfach jeden an.“
Auch Bundestrainer Peter Schlickenrieder, dessen größte Hoffnung Sandra Ringwald im Halbfinale nach einer zu frühen Attacke ausgeschieden war, zeigte sich zufrieden. „Wir haben die Ziele erreicht. Vicky hat das Maximale rausgeholt, am Ende ist ihr das Gas ausgegangen“, sagte der Coach. Zur ersten deutschen WM-Medaille seit acht Jahren fehlten am Ende drei Sekunden. Gold holte sich die norwegische Titelverteidigerin Maiken Caspersen Falla vor Olympiasiegerin Stina Nilsson (Schweden).
Auch bei den Herren gewann ein Norweger. Olympiasieger Johannes Kläbo setzte sich spektakulär gegen Titelverteidiger Federico Pellegrino (Italien) durch. Bei dem Finale ging‘s extrem taktisch zu. Den ersten Anstieg liefen die Sechs sehr entspannt hoch, vor der ersten Abfahrt standen alle fast.
Im Halbfinale gab’s zuvor einen Eklat zwischen Kläbo und dem Russen Sergei Ustjugow. Letzterer wollte in einer Kurve Innen vorbei, da machte der Norweger die Gasse zu und beide stürzten fast. Im Ziel gab‘s ein Wortgefecht und Ustjugow „tätschelte“dem späteren Weltmeister im Gesicht. Dem Russen wären fast die Sicherungen durchgebrannt. „Ich musste mich beherrschen“, gestand er im Nachgang.