Sachsens Zöllner auf nach illegalen Kippen
DRESDEN - Die drastisch gestiegenen Zigarettenpreise haben in Sachsen offenbar zu einer Blüte illegaler Tabakfabriken geführt. Die vom Zoll beschlagnahmte Menge an Rauchtabak hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verzweihundertfacht!
Bis zu sieben Euro zahlen Raucher in Deutschland mittlerweile für eine Schachtel Zigaretten. Auf dem Schwarzmarkt sind die Fluppen für die Hälfte zu haben. Und dort werden längst nicht mehr nur aus Osteuropa eingeschmuggelte Schachteln verkauft. Sondern zunehmend auch in Sachsen illegal hergestellte Glimmstängel.
Erst im August letzten Jahres hoben Zöllner bei Görlitz eine solche geheime Tabakfabrik aus, stellten neben 20 Tonnen Rauchtabak auch Verarbeitungsmaschinen sicher. Dass es im Land weitere Schwarzdrehereien geben muss, legt die enorme Menge Tabak nahe, die Zöllner 2018 abfingen - knapp 65 Tonnen! Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden nur rund 298 Kilo sichergestellt.
„Der Tabak kam zumeist aus Osteuropa und wurde von unseren Kollegen häufig bei Lastwagen-Kontrollen entdeckt“, berichtete Zoll-Sprecherin Heike Wilsdorf (52). Details zu den Ermittlungen wollte die Behörde nicht verraten. Das Aufspüren illegaler Zigarettenfabriken ist nunmehr ein Schwerpunkt sächsischer Zollfahnder.
Ein zweites Phänomen in der 2018er Zoll-Bilanz ist die enorme Menge der im Orient und in Afrika beliebten Kaudroge Khat, die an der Grenze und in der Luftfracht abgefangen wurde. Knapp eine Tonne der berauschenden Blätter stellten Zöllner sicher. Erstaunlich, da in der europäischen Drogenszene Khat-Kauen bislang kaum praktiziert wurde. „Das Khat reist den Flüchtlingen hinterher“, meint ein erfahrener Ermittler.
Insgesamt stellten Sachsens Zöllner 1,6 Tonnen Rauschgift sicher, darunter 105 Kilo Kokain und 273 Kilo Cannabis. Die größten Mengen flogen über das Luftdrehkreuz der Post-Tochter DHL in Leipzig ein. -bi.