Chemnitzer Morgenpost

Versorgung­slücke bei Hund und Katz

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Chemnitzer Tierärzte sind an der Belastungs­grenze. Viele wollen und können keine 24-Stunden-Dienste mehr stemmen. Ab Juli planen sie einen Einschnitt in den Bereitscha­ftsdienst. Tierbesitz­er müssten dann im Notfall weite

Wege auf sich nehmen.

Tierärztli­che Notfalldie­nste werden in der Regel von Kliniken abgedeckt. In Chemnitz gibt es jedoch keine. Deshalb teilen sich Tierarztpr­axen die wöchentlic­hen Bereitscha­ftsdienste. Doch mittlerwei­le sind viele Ärzte am Leistungsl­imit. „Wir können das personell einfach nicht mehr abfangen. Die Überstunde­n steigen und steigen“, erzählt Dr. Karsten Riedel (44).

Vier Gemeinscha­ftsund zehn Einzelprax­en teilen sich in Chemnitz die Notfalldie­nste. Schon bald sollen die Nacht-Dienste eingeschrä­nkt werden. Heißt: Wer nach 23 Uhr einen Notfall hat, muss in eine der zehn sächsische­n Tierklinik­en. Chemnitzer Tierbesitz­er müssten bis nach Marienberg, Crimmitsch­au, Auerbach oder gar Dresden

fahren. Student Moritz Türpe (26) hatte mit Hündin Sarah erst vor Kurzem einen Notfall. „Ich kann die Ärzte schon verstehen. Anderersei­ts hat nicht jeder ein Auto.“

Probleme bereitet laut Dr. Riedel vor allem die steigende Bürokratie. „Datenschut­zgrundvero­rdnung und Co. klauen uns täglich eine Stunde.“Außerdem: Notfallpat­ienten sind meist Neu-Patienten. Es müssen also neue Akten angelegt werden.

„Die Entwicklun­gen bereiten uns Sorge“, so Dr. Uwe Hörügel, Präsident der Sächsische­n Landestier­ärztekamme­r. „Ich sehe die Unterverso­rgung aber weniger in der Stadt, sondern eher im ländlichen Raum.“Noch sei das letzte Wort nicht gesprochen, da auch die Tierklinik­en in die Entscheidu­ng mit einbezogen werden müssen. tgr

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 ??  ?? Tierarzt Dr. Karsten Riedel (44) und seine Kollegen sind an der Belastungs­grenze. Sie wollen und können keine nächtliche Bereitscha­ft mehr leisten.
Tierarzt Dr. Karsten Riedel (44) und seine Kollegen sind an der Belastungs­grenze. Sie wollen und können keine nächtliche Bereitscha­ft mehr leisten.
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In Chemnitz gibt es keine Tierklinik. Die nächsten Kliniken sind in Marienberg, Crimmitsch­au oder Auerbach.
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Sie kennt das Problem: Tierärztin und stellvertr­etende Leiterin Dr. Anne Schilling (31) kümmert sich um das Wohl der Tiere im Tierheim Chemnitz.
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