Sommer, Sonne, Sonnenschein Minimalisten wollen jetzt mehr
LILLE - Matchwinnerin Sara Däbritz scherzte mit den jungen Wilden, beim Einladen der Koffer in den Bus zum Flughafen Lille wurde überhaupt viel gelacht. Sichtlich gelöst und erleichtert machten sich die deutschen Fußballerinnen auf zur dritten WM-Etappe nach Montpellier. Und mit dem Gruppensieg vor Augen soll bei „Sommer, Sonne, Sonnenschein“am Mittelmeer auch Schluss sein mit Minimalisten-Fußball.
„Wir können mit Mut, Selbstvertrauen und einer gewissen Lockerheit ins dritte Gruppenspiel gehen, und dann können wir auch das gewinnen“, sagte Siegtorschützin Däbritz am Mittag nach dem glücklich 1:0 (1:0) gegen Spanien. Mittelfeldspielerin Lena Goeßling ergänzte: „Natürlich können wir befreiter sein, aber in den nächsten Spielen müssen wir uns noch mehr Selbstbewusstsein holen.“
Dann klappt es dank sechs Punkten auf der Habenseite am Montag (18 Uhr/ARD) gegen Südafrika auch mit dem Sieg in Gruppe B, und das Horrorszenario vom Achtelfinal-Duell mit dem Topfavoriten USA ist vom Tisch. Entsprechend optimistisch stieg der DFB-Tross in den Charterflieger nach Südfrankreich.
„Jetzt haben wir es selbst in den Füßen, wir können durchatmen“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, deren Auswahl ja schon mit einem 1:0 (0:0) gegen China ins Turnier gestartet war: „All diese Erfahrungswerte werden uns helfen, die Spielerinnen einen Schritt weiter zu bringen und in der K.o.-Phase einen Schritt stabiler zu sein.“
Die Spielerinnen wissen, dass weitere schwache Auftritte früher oder später bestraft werden. „Wir müssen jetzt schnell reinfinden, weil wir in der K.o.-Phase auf jeden Fall besser performen müssen“, mahnte Melanie Leupolz. Auf die Binsenweisheit „Wer jedes Spiel 1:0 gewinnt, wird auch Weltmeister“möchte man sich im Lager des zweimaligen Titelträgers gewiss nicht verlassen.
Die spanische Presse fasste den Duselsieg des Olympiasiegers in Valenciennes treffend zusammen. „Spanien hat gespielt, Deutschland getötet“(AS) und „Jungs oder Mädels, es ist egal: Im Fußball gewinnt immer Deutschland“(Marca) titelten die Sport-Blätter. Die französische L’Equipe ernannte die DFB-Auswahl hingegen zu „Anti-Favoritinnen“.