Kuntz-Kader startet
UDINE - Störche auf dem Dach, ein Golfplatz vor der Tür, dazu Sonne satt: Im idyllischen Dörfchen Fagagna vor den Toren von Udine hat für die deutsche „U 21“das große EM-Abenteuer begonnen.
„Wir sind bestens vorbereitet, haben eine tolle Mannschaft und sind heiß. Jetzt kann es losgehen“, sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz im gut abgeschirmten Teamhotel Villaverde im Nordosten Italiens.
Die Aufgabe ist klar: Weil nur der Gruppensieg den Einzug ins Halbfinale garantiert, ist schon am Montag gegen Dänemark (21.00 Uhr/ARD) ein Ausrutscher verboten. „Du musst drei Spiele hellwach sein, fertig. Du kannst nicht sagen: Jetzt kommen wir erst mal rein ins Turnier“, so Kuntz. Weil das Halbfinale auch die Qualifikation für Olympia 2020 bedeuten würde, gilt das erste Augenmerk Platz eins in der Gruppe. Erst danach soll die Titelverteidigung ins Zentrum rücken.
Für diese Ziele ging Kuntz ungewöhnliche Wege. Football-Coach Patrick Esume brachte dem Team im Trainingslager einen Klatsch-Rhythmus bei, der die Spieler vor Anpfiff in Stimmung bringen soll - ein Hauch von Haka, dem Maori-Tanz im neuseeländischen Rugby. Zudem zeigte der DFB-Trainer seiner Mannschaft ein Motivations-Video der Leichtathletin Heather Dorniden, die einst in einem 800-m-Rennen stürzte, weit zurückfiel - und doch gewann.
Die Botschaft: Hinfallen ist erlaubt, aufgeben niemals. Auch das Fehlen von Jungstars wie Leroy Sané, Julian Brandt, Kai Havertz, Timo Werner oder Thilo Kehrer soll und darf nicht als Ausrede gelten. Mit einer Teilnahme des Quintetts hatte ohnehin niemand gerechnet. „Die haben teilweise bei der WM gespielt. Da wäre es ein bisschen komisch, wenn die auf einmal hier auftauchen“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein.
Vor zwei Jahren musste Kuntz sogar acht spielberechtigte Akteure zum Confed-Cup ziehen lassen, am Ende reichte es dennoch zum Titel. Vor allem, weil die Mannschaft eingespielt und eingeschworen war. Darauf setzt Kuntz auch jetzt, wenngleich er einräumt: „Wir hatten 2017 den einen oder anderen Spieler, der individuell eine Idee stärker war, speziell in der Offensive.“