Geheimprozess gegen „King Abode“
BAUTZEN - „Im Zweifel für den Angeklagten“, hieß es im Amtsgericht Bautzen schon vorm Prozess. Weil die Justiz nicht sicher ist, wie alt Mohamed Youssef T. (22) wirklich ist, wurde zu seinen Gunsten die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Gegen den Intensivtäter, der sich selbst „King Abode“(König Aufenthalt) nennt, wird hinter verschlossenen Türen verhandelt.
„Die Justiz ging bis jetzt davon aus, dass der Beschuldigte im Februar 1996 geboren wurde“, so Markus Kadenbach (52), Chef des Amtsgerichtes. „Er selber gibt plötzlich an, im August 1997 geboren zu sein. Wir können ihm das nicht widerlegen und müssen zu seinen Gunsten das Jugendstrafrecht anwenden.“
Denn zwei der 24 angeklagten Taten (Körperverletzung, Beleidigung, Bedrohung, Hausfriedensbruch) stammen demnach aus dem Sommer 2015. Da soll Mohamed Youssef eine Körperverletzung begangen haben. Weil er nach neuen Berechnungen 17 Jahre jung war, muss nach deutschem Prozessrecht die komplette Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Einerseits, weil der Erziehungsgedanke im Vordergrund stünde, erklärte Kadenbach. „Andererseits nutzen junge Täter die Öffentlichkeit solcher Prozesse als Bühne zur Selbstdarstellung.“Das solle verhindert werden.
Und so bleibt geheim, was Mohamed Youssef T. oder die 32 geladenen Zeugen zu all den Vorwürfen aus den Jahren 2015 bis 2018 zu sagen haben. Immerhin: „Wegen des besonderen Interesses wird in diesem Fall das Urteil bekannt gegeben“, sicherte Markus Kadenbach zu. sts